ghj-logo

Entscheidung aus Liebe - Die Geschichte von Hilary und Victor

(Dying Young) USA 1991, Regie: Joel Schumacher, 108 Min.

Mit Kindern, Hunden und Kranken werden die meisten Menschen ins Kino gelockt. Jetzt ist auch Julia Roberts vom Virus befallen. Doch keine Angst, sie spielt nur die Pflegerin des Patienten Victor Geddes und der hat Leukämie - denn an Aids traute sich Hollywood (noch) nicht ran. (Im Gegensatz zum Victor-Darsteller Campbell Scott, der schon in "Longtime Companion" mitspielte.) Wieder verkauft die Pretty Woman, diesmal als Hilary O'Neil, Lebensfreude. Als Krankenschwester eingestellt, betreut sie Victor und unterstützt ihn während seiner schwer erträglichen Chemotherapie. Der übliche kapitalistische Geschlechterhandel "Lebenslust gegen Sicherheit und Nahrung" wird mit vielen nichtssagenden Szenen und einer Musik, die den Warteschleifen von Telefonanlagen entnommen scheint, als tragische Liebe erkleidet. Der arme reiche Victor gibt die Chemotherapie auf, um mit seiner Hilary schöne Tage am Meer zu verbringen. Seine Schmerzen betäubt er heimlich mit Morphium, das dem leidenden Publikum nicht vergönnt ist. Am Ende ist Victor so freundlich, das Problem zu verraten, das den Film etwas interessanter gemacht hätte: "Ich habe Angst vor der Klinik." Bei einer redlichen atmosphärischen Verpackung mit ausdrucksstarker Ausleuchtung und bedeutungstragender Farbgebung bietet die dünne, nichtige Geschichte "Entscheidung aus Liebe" nur gepflegte Langeweile.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo