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Ein Engel an meiner Tafel

(An Angel at my Table) Neuseeland 1990, Regie: Jane Campion, 158 Min.

Exellente Schilderungen eines Frauenlebens, das die Grenzen des "Normalen" auf verständnisvolle Weise relativiert, zeigte Jane Campion schon im ästhetisch gewagten "Sweetie". Entsprechend zum ruhigeren Wesen ihrer Figur Janet Frame ist "Ein Engel an meiner Tafel" unauffälliger.

Eine wunderbare atmosphärische Stimmigkeit zeigt die scheue neuseeländische Schriftstellerin in der Kindheit, als ängstliches Pummelchen mit einer feuerroten Mähne. Schicksalsschläge gegen die arme Familie verstärken Janets Depressionen. Nach der Einweisung in eine Nervenheilanstalt rettet nur das Schreiben vor dem falsch diagnostizierten Schicksal einer unheilbaren Schiziophrenikerin.

Auch im dritten Teil der Lebensgeschichte - gespielt von drei gleichermaßen hervorragenden Darstellerinnen - bestimmt die literarische Tätigkeit Janets Selbstheilung und begründet ihren Erfolg.

Die preisgekrönte, eindrucksvolle Geschichte fasziniert durch die eindrucksvolle Schilderung ihrer Hauptfiguren (den Nebenfiguren wird dabei vielleicht zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt). In loser Szenenfolge nähert sich die Kamera vorsichtig einer empfindlichen Person. Auch die Kombination der kräftig-grünen Landschaften mit den roten Haaren bettet die sympathische Janet Frame in besonders harmonische Hintergründe ein. "Ein Engel an meiner Tafel" ist ein zurückhaltendes Meisterwerk, das auf seine leise Art alle Sympathien auf sich zieht.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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