Eat Drink Man Woman

Taiwan/USA 1994, Regie: Ang Lee, 123 Min.

Wieder einer der herrlichen Filme, nach denen man unweigerlich das nächste gute Restaurant sucht. Köstlichkeiten der chinesischen Küche zelebriert ausgiebig der einst größte Koch von Taipeh. So geht seine Liebe durch den Magen, beim sonntäglichen Essensritual mit den drei Töchtern, doch ein vollgestopfter Mund kann auch nicht kommunizieren. Die üppige, immer öfter versalzene Tafel überdeckt auch Brüche in der Familie, denn die Zunge des Witwers funktioniert nicht mehr. So bleiben sie alle allein, die Töchter mit ihrer Suche nach dem richtigen Mann, der Vater mit seiner lange unausgesprochenen Überraschung.

In seinem Film über die großen menschlichen Triebe (Essen, Trinken, Mann, Frau) stellt Lee die Masse ("Alles schmeckt gleich") gegen individuelle Betonungen. Seine liebenswerte Komödie kann erzählen, mitfühlen lassen, immer wieder neue Episoden ergänzen sich unmerklich zu einer universellen Familien-Geschichte. Wie schon beim großen Erfolg "Das Hochzeitsbankett" wird in den nachdenklichen Szenen keine melodramatische Situation ausgetreten. Ang Lee lehrt uns, daß selbst die nächsten Personen noch überraschen können. Immer sind es auch die Älteren, die sich wandeln in seiner 'Trilogie über die Väter', die er mit "Pushing Hands" begann.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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