Die Elsässer (Arte, 11.10.96)

Von Günter H. Jekubzik

Selten war ein Sujet geeigneter für Arte, den französisch-deutschen Sender. Das Elsaß, eine Gegend zwischen den Sprachen, in der Historie zwischen den Fronten, bildete den Rahmen für eine Familiensaga.

Die frisch verheiratete Mathilde aus dem elsässischen Ort Alsheim verliert 1870 in noch einem deutsch-französischen Krieg ihren Mann. Die nächsten Jahrzehnte wird sie die deutschen Besatzer hassen, verbotenerweise die französische Sprache lehren. Ihr Vater der Baron und Industrielle Kempf verhält sich gemäßigt zwischen den Fronten und warnt die Kriegstreiber. Mathildes Sohn schließt sich beim Studium in Straßburg den verfolgten Sozialisten an.

Der mit großem Aufwand produzierte Vierteiler begann als informative Geschichtsstunde. Wie in diesem Genre üblich verbunden mit persönlichen Schicksalen. Doch etwas Besondere bot der Fernsehfilm nicht. Im Bild lief die trockene Historie oftwie auf der Bühne ab. Viel Handwerk und wenig Handschrift bestimmte den Stil. Auch die Schauspieler konnten ihre Figuren nicht nachhaltig ins Gedächtnis spielen.

Mit der unvergessenen, meisterlichen "Heimat" von Edgar Reitz kann sich niemand zu messen. Doch die blutige Geschichte der Elsässer hätte vielleicht eine Ahnung von den Bruderzwisten vermitteln können, die auch in Jugoslawien die Menschen gegeneinander trieb.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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