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Der Eisbär

BRD 1998 (Der Eisbär) Regie Til Schweiger, Granz Henman, 90 Min. FSK ab 12

Mit gezückten Pistolen stehen sie sich in einer dunklen Gasse gegenüber: Eine Menge Männer, viel aufgeregte Coolness und noch mehr Blut - doch der wirklich spannende Fight scheint hinter den Kulissen deutscher Filme stattzufinden: "Der Eisbär" bringt den echten Til Schweiger und nur zwei Wochen später taucht schon wieder ein Schweiger auf, diesmal echt eklig, bescheuert und starmäßig Arschloch! Ausgerechnet der ehemalige Schweiger-Partner Thomas Jahn ("Knockin' on Heaven's Door") beschert uns die üble Parodie "Kai Rabe gegen die Vatikankiller". Und ganz egal, wie Schweiger denn so in Wirklichkeit ist, er hat nicht nur terminlich die Nase vorn und nimmt sich selbst besser auf den Arm, "Der Eisbär" ist auch eindeutig der gelungenere Film!

Leo (Til Schweiger) hat es versaut: Zwar legte er den Richtigen (Peter Maffay) pünktlich um, doch der Auftrag war schon abgeblasen. Dumm, so ein Handy ohne Anklopffunktion ... Jetzt sitzt er in Paul's Eck neben Nico (Karina Krawczyk), die es auch versaut hat: Der alte Mercedes mit der Bombe für den gefährlichen "Gesundheitsinspektor" (Heiner Lauterbach) wurde ihr von zwei dummen Jungs geklaut. Nun kippen Leo und Nico Tequila weg als wär' es Wasser (was es wohl auch wirklich ist) und schauen sich immer tiefer in die Augen. "Mild, sanft im Geschmack" ist die reizvolle Kneipenstimmung. Derweil tobt draußen auf Kölns Straßen die Hölle: Fabian und Reza (Benno Fürmann, Florian Lukas) rauben mit dem geklauten Benz auch noch eine Hamburger Filiale aus. Die Gehilfen des "Gesundheitsinspektors", seine zukünftigen Opfer und zwei schmierige Bullen jagen sich gegenseitig ins Finale. Eisbären und Killer müssen zwar nie weinen, doch es wird ein trauriges Ende um das frische Pärchen nehmen.

Mit einer netten Story voller guter Ideen und Scherze, die in die Geschichte passen (im Gegensatz zu den überdrehten Gags bei Thomas Jahn) überzeugt "Der Eisbär". Dazu bietet er reihenweise deutsche Schlager und massig gute Typen für bekannte Gesichter: Ex- und jetzt wieder Schauspieler Christoph Wackernagel, der zwischendurch bei der RAF mitspielte, klärt über Pommes Fritz auf, Katharina Thalbach sagt als Schnapsleiche nicht viel, Tom Gerhardt läßt als Hamburger-King selbst parodieren.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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