Der Einstein des Sexes

BRD 1999 (Der Einstein des Sexes) Regie Rosa von Praunheim, 90 Min.

Rosa von Praunheims humorvoll didaktische Biografie des Magnus Hirschfeld, einem der ersten Sexualforscher und Homosexuellen-Vorkämpfer, bietet außer Ambitionen und originell eingesetzten Darstellern nicht viel Kino.

Dr. Magnus Hirschfeld lebte von 1868 bis 1935, war Jude, witzig, eigenwillig und Vorkämpfer für die Emanzipation der Homosexuellen sowie einer der Mitbegründer der Sexualwissenschaft. Nach der brutalen Zerschlagung seines Instituts durch die Nazis, geriet Hirschfeld völlig in Vergessenheit. Dabei betreute sein Haus 20.000 Patienten im Jahr in Sachen Familienplanung und Sexualberatung.

In chronologischen Kapiteln von historischen Filmen unterlegt, zeigt das Porträt brav Hirschfelds Leben, seine Wandlung vom rebellischen Wissenschaftler zum einsamen Arzt, der keine Gefühle mehr zuläßt, seine Bedürfnisse hinter die Arbeit zurückstellt. Immerhin gelingt von Praunheim eine gewisse Zeitstimmung mit vielen bewegten Fakten der Sozialgeschichte: Der Paragraph 175 ist ein scharfes Instrument zur Verfolgung Homosexueller, die SPD windet sich um eine Stellungnahme, der Begriff Transvestit wird kreiert.

.Die Besetzung weist viele eher sympathische als überzeugende Darsteller auf. Aber auch die komplette Filmfamilie Sander/Becker: Ben Becker tritt als strammer Brand, für die teutonische "Freundesliebe" ein. Meret Becker sucht als ungewollt Schwangere Rat und Vater Otto Sander sorgt als Hodenforscher für Schmunzeln. Eine nette Kostümage und Historie der Sexualität mit Kuriositäten wie der Onanie-Maschine - mehr nicht.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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