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Domenica

BRD 1993, R: Peter Kern, 92 Min.

Peter Kern macht engagierte Filme, in denen er sich für Figuren am Rande einer scharf ausgrenzenden gesellschaftlichen Moral einsetzt. Der gute Wille soll muß über die ungelenke Machart hinwegsehen, wird sind ja von Hollywood-Perfektion zu sehr verwöhnt. Auch die Lebensgeschichte der prominenten Prostituierten Domenica lebt von der Sympathie für diese reichlich in den Medien herumgereichte Figur. Im Zentrum von "Domenica" steht allerdings eher ihre Mutter Anna. Denn die schön verbundene Parallelität aus Gegenwart und Erinnerung Domenicas konzentriert sich auf eine gehetzte Kindheit in Armut und auf ("Einige Jahre später") eine Jugend unter dämonisch peitschenden Nonnen. Auch die dritte Lebensphase ("Einige Jahre später") mit einem Kölner Bordellbesitzer (und einer erstaunlich guten Domenica-Darstellerin) bedient glücklicherweise nicht die erotische Sensationslust. Es braucht allerdings eine ganze Menge guten Willen, um Anachronismen und schwaches Spiel (von einer Menge Leute aus der deutschen Regieszene) zu übersehen. Daß gerade die Szenen mit der echten Domenica ("Einige Jahre später") am meisten erzählen, zeigt auch, wie viel mehr Kern (als Wirt 'Fetti' groß im Bild) aus diesem Leben hätte machen können.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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