Die dicke Vera

USA 1996 (Larger than life) Regie Howard Franklin, 93 Min.

Tierischer Mist

Oh wie süß! Ein Elefant und ein Komiker in einem Film!Bill Murray, der sich auch richtig gut selber auf den Arm nehmen kann(siehe "Kingpin"), reitet "Die dickeVera" quer durch die USA. Sein Jack Corcoran, einmittelmäßiger Redner, erbte die Dickhäuter-Dame vonseinem erst totgeglaubten und jetzt wirklich verstorbenem Vater. Dazugab es einige Tausend Schuldendollars und reichlichSachbeschädigungen. Jack versucht nun das massive Erbe schnellund gewinnbringend loszuwerden. Interessiert sind einetierfreundliche Zoologinund eine gutaussehende Dressurchefin. Aber beide befinden sich einigeBundesstaaten entfernt. So beginnt ein Trip per Bahn, Laster undAnhalter: "Vera, bleib doch hinter dem Schild. Mit dir kann maneinfach nicht anständig trampen."

Das eigentliche Ziel der Reise ist es, Buddies zu werden. Einganzes Filmgenre reiste schon dorthin: Die Buddy-Movies. Zuersthassen sie sich, die Kumpels, sind aber durch zwingendeDrehbuch-Umstände aneinander gebunden. Später tränt esbei der Trennung regelmäßig, weil sie sich richtigmögen gelernt haben. Dies Schema läuft mit Männer undFrauen, auch schon mal mit Robotern und Menschen, wurde durch Aliensvariiert und trampelt nun in der Variante Elefant-Mensch ins Kino.

Murray ist ein guter Komiker, doch dessen Talent taucht nur seltenauf. Der Elefant gibt einige Scherze hinzu, benutzt mal ein Handy,später ein rosa Taschentuch. Die dicke Vera" tut nur so, alswenn sie richtiger Film mit Entwicklung und Finale wäre. Mankennt die Abläufe, packen können sie keinen Moment. Auchetwas psychologische Ausstattung wird vorgetäuscht, in derHoffnung, daß niemand den Trick durchschaut. Eine einseitigeGeschichte mit wenig Personal und ohne besonderen Drive. Ob sie mitder banalen Story für Kinder oder mit den lebensphilosophischenEinlagen für Erwachsene gedacht ist, bleibt unergründlich.

Das wäre alles nicht so schlimm, spräche sich das Endenicht gegen die Tier-Dressur aus, die der Film selbst eifrig pflegt.Vera erhält eine Resozialisierungs-Chance in Sri Lanka! Gespieltwurde Vera von der 29-jährigen Asiatin Tai, die auch schon inder unsäglichen Militärwerbung"Operation Dumbo Drop"sowie in "DasDschungelbuch" und "Madein America" groß auftrat. Das typische"Free Willy"-Syndrom: Inein paar Monaten erfahren wir, daß Tai in irgendeinem Zooverreckt ist. Oh wie süß!

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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