Deuce Bigalow: European Gigolo

USA 2005 (Deuce Bigalow: European Gigolo) Regie: Mike Bigelow mit Rob Schneider, Eddie Griffin, Hanna Verboom 83 Min.

Früher wurden amerikanische Filme erst in Probevorführungen getestet, dann umgeschnitten, Happy End weg, Happy End dran. Wenn es dem Durchschnitts-Ami dann gefiel, wurde der Film auch in einer Zweitverwertung dem Rest der Welt gezeigt. Heute starten die ganz teuren Filme aus lauter Panik vor angeblich so schädlichen "Videopiraten" weltweit gleichzeitig. Mit Ausnahme von Deuce Bigalow 2! Dieser Blödelfilm um einen unfreiwilligen und untalentierten Gigolo war 1999 ein überraschender Erfolg. Die Produktionsfirma rund um Adam Sandler drehte selbstverständlich einen Nachfolger, den nach heftigen Kritiken im Februar kein amerikanischer Verleiher mehr zeigen wollte! Nun läuft dieser Balg, der für US-Zuschauer zu deftig war, in Deutschland.

Und dieser Film ist ein Monster, nicht wie Benignis "Monster", bei dem mal unter den Rock gekuckt und mit der Hand einer Schaufensterpuppe unheimlich humoristisch an den Busen gegriffen wurde. Im Jahr 2005 greift die Komik zu brutalen Maßnahmen, die hier gar nicht mehr wiederzugeben sind.

Dem ewigen Verlierer Deuce Bigalow (Rob Schneider) wurde die Frau von Haien bis auf eine Beinprothese weggeknabbert und seine neueste Erfindung macht aus Streichel-Delphinen wilde Bestien, die Alte und Behinderte peinigen. Ein guter Zeitpunkt für Deuce nach Amsterdam zu fliehen, da dort gerade sein ehemaliger Zuhälter T.J. Hicks (Eddie Griffin) Hilfe braucht. Dieser hat in einem halb vollgelaufenen Hausboot Unterschlupf gefunden, womit ein fröhlicher Reigen völlig dämlicher Euro-Klischees eröffnet wird. Der mit seinem Star-and-Stripes-Shirt angepöbelte Tourist muss staunen, dass man in Coffee Shops ganz legal Gras rauchen und Space Cakes naschen darf. Unbedarfte lachen noch mal bei den Scherzen von ein zu vielen Portionen des "leckeren Kuchens" im Coffee Shop. Prostitution ist hier auch erlaubt, so kann die "männliche Hure" Deuce direkt wieder als Gigolo aktiv werden, als T.J. unter Verdacht gerät, Gigolos zu ermorden.

Diese "Komödie" geriet unglaublich in jeder Hinsicht: Dämliche Idioten in unfassbaren Szenen und völlig abgegriffenen Klischees. Das bringt simplen Slapstick und irgendwie den gleichen Spaßfaktor wie die Schmuddelfilme der Sechziger. Deuce rennt die ganze Zeit mit der Beinprothese seiner Ex herum, Fritten gibt es frisch aus der Kloschüssel. Zu seinen Kundinnen gehört eine Frau aus Tschernobyl mit einem männlichen Genital im Gesicht und das ist noch ein harmloser Ein- und Ausfall dieses filmischen Ungetüms. Selbst die Zuneigung von Deuce zu einer jungen Holländerin wird durch deren zahllose Spleens und Ticks aufgemotzt.

Zu erwähnen wäre noch, dass Hauptdarsteller Schneider auf eine Kritik in ganzseitigen Anzeigen ausfällig reagierte. Und ein kurioser Kurzauftritt von Til Schweiger als Heinz Hammer, der "Gigolo with the most below". Unser deutscher Star lebt allerdings nicht lange und wird danach als Punching Ball missbraucht. Der andere richtige Schauspieler, der Niederländer Jeroen Krabbé, macht sich als Kommissar ziemlich schnell verdächtig.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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