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Desperado

USA 1995 Produktion + Buch + Regie + Schnitt Robert Rodriguez, 100 Min.

"El Mariachi", der erste Film von Rodriguez, soll nur 7000 Dollar gekostet haben, und er war für zig Millionen gut. Nun bekam der Texaner mexikanischer Abstammung vom Major Columbia acht Millionen, um "Desperado" als Fortsetzung zu drehen. Zumindest der immense, kaum versiegende Blutstrom entspricht der Hollywood-Fördersumme für den talentierten Filmer.

Die Story wiederholt sich: Der Mariachi kommt in ein kleines mexikanisches Dorf, säbelt reihenweise üble Typen um, verliebt sich in eine Buchhändlerin und kommt nach einem langen Weg über viele Leichen am Ziel seiner Rache an. Das alles spielt sich sehr drastisch ab, wie die Geschoße fliegen auch die Getroffenen durch den Raum - nicht ohne eine gewisse Ästhetik des Dahingemetzeltwerdens. (Der große gemeinsame Nenner der neueren Gewaltfilme, Quentin Tarentino, bekommt gerechterweise als erster seine Ladung Blut und Scheiße ab.) Besonders originell ist es denn auch, wenn mal wieder die Ladehemmung als Lebensrettung zuschlägt. Besonders schwach ist "Desperado" in einigen ruhigen Momenten, in anderen aber auch besonders gut. Außer seinem Talent für schnelle Schuß- und exzellente Schnitt-Technik beherrscht der 31-jährige Rodriguez noch zu wenige Gestaltungsmittel, um ein großes Projekt zu meistern. Da hilft auch ein traurig-schön rächender Antonio Banderas nicht. Bei mehr Geld und mehr Ausstattung kam weniger Stil heraus.

Leider herrscht nicht mehr die gute, alte Hollywoodsitte, die jungen Wilden sich erst an kleinen Filmen austoben zu lassen, bevor sie an die großen Sachen randürfen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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