The Cooler - Alles auf Liebe

USA 2003 (The Cooler) Regie Wayne Kramer mit William H. Macy, Maria Bello, Alec Baldwin 104 Min.

Grandios dieser Pechvogel Bernie Lootz (William H. Macy): Seine Pflanzen sterben, die Katze ist auch schon lange nicht mehr da. Kaffee trinkt er schwarz, denn die Milchkanne ist bei ihm garantiert immer leer. Um ihn herum passiert allen Leuten etwas Schlechtes, denn sein Pech färbt ab. Deshalb ist dieser kleine, humpelnde, einsame Mann der mächtigste am Spieltisch. Hat jemand im Shangri La-Casino eine Glückssträhne, braucht Bernie ihm nur einen Drink zu reichen oder er klopft dem Gast auf die Schulter und schon ist dessen Glück vorbei. Bernie ist ein Cooler, ein inoffizieller Angestellter des Casinos in Vegas. Im Auftrag des altmodischen Casinobosses Shelly (Alec Baldwin) "kühlt" er das Glück ab.

Bernie hat seine letzte Woche, dann ist die Verpflichtung gegenüber Shelly - die auch mit den Knieproblemen zu tun hat - vorbei. Doch ausgerechnet in den letzten Tagen überfährt ihn die junge Kellnerin Nathalie (Maria Bello) mit seiner Liebe. Die Welt in Las Vegas sieht plötzlich nicht nur anders aus: Die Katze kommt zurück, es ist Milch in der Kanne und die Leute im Casino gewinnen nur noch wenn der glückselig lächelnde Bernie vorbei geht. Das kann Shelly gar nicht gebrauchen, denn ausgerechnet jetzt wollen ihn die Bosse durch einen jungen Wirtschaftwissenschaftler ersetzen. Und langsam bekommen wir eine Ahnung, zu welchen Dingen dieser Shelly fähig ist ...

"The Cooler" bietet nicht nur eine einzigartige Rolle für William H. Macy, es ist ein Film bei dem alles stimmt: Sehr sorgfältig gemacht, exzellent fotografiert, mit super Blenden geschwind erzählt, dazu sagenhafte gute Musik von Mark Isham. Aber vor allem Macy! Die Geschichte eines ewigen Verlierers ist die Verfilmung seiner Gesichtszüge, diese Story war schon immer in seinem traurigen Dackel-Blick. Im panisch ungeschickten Autohändler in "Fargo", im ums Leben betrogenen Ehemann von "Pleasantville", in seinem fürchterlich ungeeigneten Dieb bei "Safecrackers". Nun begegnet diese personifizierte Erfolglosigkeit einem gnadenlosen Löwen mit Lust an der Macht über Menschen. Und heraus kommt einer der besten US-Filme seit langem, den sich der kleine Verleih Alamode geschnappt hat. Bleibt zu hoffen, dass deutsche Kinogänger Qualität nicht an der Anzahl der Werbeplakate festmachen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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