Die Cannes-Rolle 1992

USA 1992, ca 90 Min., Englisches Original

Es ist ein Seltsames um den Zeitgeist: Da zahlt das Publikum, umsich nach 25 Minuten Werbung vorher, auch während des Filmshektisch und ruhelos einem kurzatmigen Schnellfeuer derEindrücke auszusetzen. Immerhin realisieren auch großeFilmregisseure (Scorsese, Fellini u.v.a.) zeitweise Werbespots,einige kommen aus dieser Branche (Ridley Scott), andere versilbernihre "Oscars" bei einem bunten Werbe-Aus-Flug ins Land derComputerspiele (Brüder Lauenstein). Einige der besten Spots sindkleine Filme, wie es der "Klassiker" 501 in seiner neuestenAusführung beweist. Ist das Niveau in der Gratis-Werbungzeitweilig sehr hoch ("Bonntown Rats", Marlboro in China, dasMärchenland von C&A;), macht "Cannes 92" mit einem Familienalbumdes "39.Lions-Festival" erstmal Pause. Doch danach geht es endlichmit den prämierten Werbefilmen los. Ungefähr nachProduktgruppen geordnet, läßt sich nebenbei der Standnationaler Werbemoral erkennen: In Australien wird noch immer mitblutigen Schockern für Verkehrssicherheit gekämpft,während die Holländer einen Anti-Baby-Spot riskieren undbei den Spaniern der Fußballer Johann Cryff den Zigaretteneinen Laufpaß gibt. Ansonsten ist "Cannes 92" ein schnellgesehenes und schnell vergessenes Vergnügen - wenn da nicht diemiserable Projektionsqualität des Diana wäre. Durchgehendfehlt ein Teil des Bildes, der neben der ästhetischenEinbuße auch wichtige Untertitel vorenthält.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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