Codename: Nina

USA 1992 (Point of no Return) Regie: John Badham, Originalversion

Was haben die Filme "Nikita", "La femme Nikita", "Point of no Return", "Codename Nina" und "The Assassin" gemeinsam? Alles - denn der erfolgreiche Luc Besson-Film "Nikita" oder "La femme ..." wurde jetzt von Hollywood verwurstet und niemand wußte wohl genau, wie der Bastard heißen sollte.

Wie schon so oft, soll das Remake einige Millionen in den USA einspielen, denn fremdsprachige Filme haben dort keine Chance und Synchronisation ist für die meisten US-Amerikaner ein Fremdwort. So wurde der ideenreiche Routinier John Badham als Regisseur verpflichtet, Bridget Fondas nettes Gesicht soll die getriebene, gehetzte, liebessuchende Nikita verkörpern. Vor vier Jahren überzeugte dabei Anne Parillaud mit ihrem ängstlichen, wirren Blick vor den kühl und klar stilisierten Hintergründen Bessons.

Bridget Fonda, durch "Weiblich, ledig, jung ..." und "Singles" recht bekannt, erzeugt hingegen nie den Eindruck eines außergewöhnlichen Erlebens. War Nikita eine Getriebene, trotzt Nina nur wie ein verwöhnter Teenager. Die Erziehung der jungen Mörderin Maggie zur spezialisierten Killermaschine Nina, ihre Aufträge sowie der Konflikt zwischen auferlegter Pflicht und privaten Bedürfnissen sind in den meisten Szenen deckungsgleich, selbst das CinemaScope-Format wurde übernommen. Doch die kleinen Unterschiede sind vielsagend: Mit einer - in "Nikita" nicht erwähnten - Mutter wird Nina domestiziert, ihr Beruf in der Tarnung steigt von Krankenschwester zur Computerexpertin (haben die immer noch nicht genug von den Dingern verkauft?), Ninas Freund kann natürlich nicht als 'Kassiererin' im Supermarkt arbeiten, die prüde Nina darf sich bei ihrem letzten Auftrag nicht als Mann verkleiden und am Schluß muß ein Happy-End stehen, da wo Bessons "Nikita" rätselhaft blieb.

Dazu gibt es zu viele Leute am Rand und zu wenige Menschen im Bild. Mehr Action macht weniger Eindruck. Am unangenehmsten ist die Musik von Hans Zimmer. Unmotiviert, ohne Höhepunkte, ein klebriger Brei, der die Handlung nie losläßt. Dagegen komponierte Eric Serra so klar wie es der Ästhetik von "Nikita" entsprach. In zwei Stunden "The Assassin" gab es nur zwei Minuten Lichtblick: Harvey Keitel als Victor, der Reinigungsmann.

Es erstaunt mich immer wieder, mit welcher Unverfrorenheit ein deutlich uninteressanterer Film präsentiert wird. Schade auch für John Badham, dessen konventionelle Krimis immer durch originelle Handlungs- oder Set-Ideen auffielen, der aber mit "The Assassin" einen ganz miesen Schinken ablieferte.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo