Play it again ...

Kultfilm Casablanca kommt wieder ins Kino

"Spiel's noch einmal, Sam" - das ist einer dieser zu Filmgeschichte gewordenen Sätze. Der Klassiker "Casablanca" mit seinen Hauptdarstellern Humphrey Bogart und Ingrid Bergman ist selbst so eine Ikone, die jeder kennt, auch wenn er den Film vielleicht gar nicht gesehen hat. Fast 50 Jahre nach der ersten Aufführung in Deutschland kommt "Casablanca" von Michael Curtiz jetzt wieder in die Kinos.

Die einfache, aber stil- und effektvoll inszenierte Geschichte spielt 1941 in der französischen Kolonie Marokko: Zwar kontrollieren Vertreter der Vichy-Regierung auch Casablanca, doch viele Flüchtlinge hoffen, von hier nach Lissabon und die USA ausreisen zu können. Der zwielichtige Barbesitzer Rick (Humphrey Bogart) kümmert sich auch um Ausreisepapiere, doch seine harte Schale bröselt, als er die ehemalige Geliebte Ilsa (Ingrid Bergman) wieder sieht. Diese ist allerdings mittlerweile mit dem Widerstandskämpfer Victor Laszlo (Paul Heinreid) verheiratet, was die Grundlage für ein bitter-süßes Ende bildet.

Fast zehn Jahre nach dem US-Start am 27.11.1942 wurde "Casablanca" 1952 auch in Deutschland gezeigt. Dabei erlebte der Film hier eine ganz eigene Geschichte, es gab insgesamt drei Fassungen mit teils gravierenden Änderungen: Zur Blütezeit des Heimatfilms lief am 26. August 1952 ein deutscher "Casablanca" an, der mit 81 Minuten um ganze 21 Minuten gekürzt wurde. Sieben Jahre nach Kriegsende wurden alle Nazis, Widerstandskämpfer und Kollaborateure aus dem Film entfernt bzw. wie bei Nazi-Major Strasser (Conrad Veidt) zu unpolitischen Polizisten "entnazifiziert". Aus dem Soundtrack flogen Anspielungen auf die französische Nationalhyme heraus. Die brutalen Veränderungen kommentierte der Verleiher Warner Bros. damals: "Casablanca" sei "in seiner Originalfassung nicht mehr zeitgemäß und nicht zur Vorführung in Deutschland geeignet."

Die Attraktion war 1952 wie auch heute noch Ingrid Bergman. 1968 ließ der WDR eine untertitelte Originalversion erstellen. Und erst im Rahmen einer Bogart-Reihe wurde der markante Darsteller in Deutschland zum Star. Mittlerweile ist "Casablanca" als Kultfilm, Klassiker und als der wichtigste Film von Michael Curtiz anerkannt. Woody Allen drehte mit "Mach's noch einmal, Sam" die bekannteste von unzähligen Parodien, eine belgische Sängerin nennt sich Victor Laszlo, ein "Rick's Cafe" gibt es in beinahe jeder Stadt. Doch noch in der komplettierten Version von 1975 schickt uns die Synchronisation auf einen Sonderweg: "Ich schau' dir in die Augen, Kleines" hat der selbst nicht besonders große Humphrey Bogart nie gesagt. Das Original "Here's looking at you" ist eine typisch amerikanische Redewendung und meint ganz einfach "Prost".

"Casablanca" startet bundesweit mit 13 Kopien in einer Originalversion mit Untertiteln.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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