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The Blackout

USA 1996 (The Blackout) Regie Abel Ferrara, 110 Min.

Abel Ferrara gehört zu den provokativsten Regisseuren unserer Zeit. Als Katholik stellt er mit seinen Filmen den Glauben derart in Frage, daß aus kirchlicher Kreisen ein Verbot verlangt wurde. In "Bad Lieutenant" zeigte er die Vergewaltigung einer Nonne, doch das Innenleben des ermittelnden Polizisten (genial gespielt von Harvey Keitel) war das wahre Grauen. Das Filmemachen schilderte Ferrara in "Snake Eyes" mit derart gnadenloser Härte, daß man gar nicht mehr ins Kino gehen möchte, um den Beteiligten diese Tortur zu ersparen.Auch in "The Blackout" berührt der Regisseur wieder schonungslos mit existentiellen Themen ohne sie hinter beruhigenden Bildern zu verstecken. Es ist die Geschichte des erfolgreichen Schauspielstars Matty (Matthew Modine), einem Überflieger, dem nicht nur der Ruhm sondern auch der konstante Drogengenuß zu Kopf gestiegen ist. Während seine Frau (Beatrice Dalle) bei einem kleinen, subversiven Videoprojekt unter einem schillernden Regisseur (Dennis Hopper) in einem geheimnisvollen Nachtclub dreht, versucht sie mit Matty in wenigen klaren Momenten die Beziehung zu ordnen. Die liebende Frau war schwanger, trieb das Kind wegen einer berauschten Bemerkung Mattys ab. Als der saufende, koksende und schlagende Matty verlassen wird, dreht er vollkommen durch. Der Film wird zum unklaren Rausch, es gibt einen Black Out ...Monate später ist Matty leiser, kleiner, "clean". Zu seinem neuen Leben paßt eine drogen-, fett- und zuckerfreie Freundin in der Form von Claudia Schiffer. Doch die Vergangenheit läßt ihn nicht los, quälende Bilder tauchen auf, die sich Matty nicht erklären kann. Er beschließt noch einmal ins alte Leben hinabzutauchen und stürzt sich mit einer heftigen Dosis Alkohol wieder in die Drogenhölle. Mit Hilfe des einflußreichen, dämonisch wirkenden Regisseurs kann Matty langsam rekonstruieren, was in seinem Blackout geschah.

Vielleicht sollte man "The Blackout" kürzen und ihn als Anti-Drogen-Film einsetzen, denn die Visionen und Horrortrips Ferraras sind ebenso faszinierend wie erschreckend. Doch dem gesamten Film fehlt der große Sog, er ist am stärksten in Einzelszenen und langweilt am Anfang sogar. Matthew Modine, der so brav wirken kann, spielt ebenso hervorragend und glaubwürdig wie Beatrice Dalle und Dennis Hopper. Claudia Schiffer bekam für ihre bescheidenen Möglichkeiten eine ideale Rolle: Sie soll gerade wirken wie ein fades, gewürzloses Diatprogramm.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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