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Broken Flowers
USA 2005 (Broken Flowers) Regie: Jim Jarmusch mit Bill Murray, Sharon Stone, Jessica Lange 107 Min.
Die jungen Wilden sind ziemlich in die Jahre gekommen. Strömten in den Siebzigern und Achtzigern die Cineasten in die anderen Filme von Wenders und Jarmusch, schicken die Herren nun andere, eher alberne ältere Männer auf die langatmige Suche nach verlorenen Söhnen.
Während Wenders in "Don't come knocking" vor allem mit Bildern beeindruckt, kann Jarmusch in "Broken Flowers", seiner lakonischen Rundreise zu den Ehemaligen, ganz auf die komische Tragik seines Hauptdarstellers Bill Murray setzen. (Um genau zu sein, ist Jarmusch, nach eigenem Bekunden ein Bewunderer und Zögling von Wenders, schon eine Generation jünger. Aber die Parallelität geht so weit, dass sie mit Jessica Lange sogar die gleiche Schauspielerin als mögliche Mutter einsetzen!)
Ein kurzes Aufbrausen, die Tür knallt zu und weg ist die Freundin (Julie Delpy), die auch seine Tochter hätte sein können. Während Don (Murray) - den Juan wird man sich bald dazu denken - im immergleichen Trainingsanzug in unterschiedlichen Farben auf der Couch so überhaupt nicht reagiert, dass es schon eine Kunst und eine Lust zuzuschauen ist, flattert ein rosafarbenes und mysteriöses Briefchen ins Haus, dass von einer unbekannten Frucht einer vergangenen Liebschaft schreibt. Auch dies würde den depressiven Don keinen Zentimeter von der Couch wegbringen, wäre da nicht ein liebenswert nerviger und auffällig kinderreicher Nachbar, der sich gerne im Internet als Hobbydetektiv betätigt und mal schnell eine Reiseroute zu allen Verflossenen Dons samt Buchungen der Hotels und Mietwagen zusammenstellt. Leider heißt dieser nicht Leporello oder so.
Und so geht es auf zu einem weiteren Roadmovie - eine altbekannte Spezialität bei Wenders oder Jarmusch. Die Reise des alten Don (Juan) zu den Frauen seiner Vergangenheit, macht Spaß wegen Bill Murray, der wortkarg, mit minimaler Mimik all die seltsamen Begegnungen seiner Reise kommentiert. Die Liste der Darstellerinnen, die besucht werden, macht etwas her und hilft von Episode zu Episode: Sharon Stone, Jessica Lange, Tilda Swinton, Chloë Sevigny, Frances Conroy. Ihre ungewöhnlichen Rollen lassen schmunzeln, kuriose Situationen von peinlich bis herzlich geben die freundlich undramatische Stimmung vor. Und mittendrin sitzt immer Murray mit seinem unnachahmlichen Gesichtsausdruck, der nur ein Nicht-Ausdruck zu sein scheint.
Doch recht selbstgefällig wiederholt Jarmusch die Trips von "Down by
Law", nur das ältere Personal hat diesmal andere Probleme und arriviertere
Lebensstile. Dafür gab es zwar dieses Jahr in Cannes einen "Großen
Preis", doch dies Kino suchender Väter wird kaum verlorene Söhne
und Töchter als Publikum entdecken. Wer nach "Lost in Translation" wieder
ein besonders Gefühl in Bildern finden wollte, entdeckt nur erneut Murray,
diesmal "Lost in Verlorenheit".
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