Blutiger Wind (Arte, 30.11.96)

Von Günter H. Jekubzik

Wenn Marlowe abends einen trinken geht, wird ihm sicher eine düstere Geschichte begegnen. Diese (Film-) Geschichten sind so alt wie wahre Detektive nie werden. Auch wenn der Produzent Sydney Pollack ganz aktuell bekannte Regisseure und Schauspieler für die moderne schwarze Krimi-Serie "Gefallene Engel" zusammenholte.

Ein wütender Killer und eine Menge anderer Spinner trieb der heiße Wind in den Wahnsinn aus Eifersucht, Habgier und Rache. Kurz und knapp wie Marlowe in die kleine komplizierte Geschichte reinrutschte, so löste er auch den Fall zur Zufriedenheit (fast) aller.

Marlowe, Mord und 'ne Menge Stil - aber Agnieszka Holland, die Regisseurin von "Hitlerjunge Salomon", gab dem Chandler-Stoff eine ganz eigene Note: Danny Glover spielte den von Frauen umschwärmten Marlowe so interessant sanft, daß es gar nicht unbedingt auffiel, wie Chandlers Marlowe die Hautfarbe gewechselt hatte. Als Schwarzer erlitt er den Rassismus eines dummen Hitzkopfes mit Polizeimarke ebenso wie dessen mexikanischer Kollege. Da bekam die nächtlich nackte Badepartie mit der verheirateten Weißen einen - für die Vierziger - ganz neuen Reiz. Außerdem sahen wir überrascht in ansonsten coolen Marlowe einen hemmungslosen Romantiker und selbstlosen Eheberater.

Ein Muß für Krimifans, originelle Kleinode für Cineasten: An den vier nächsten Samstagen geht es weiter mit den "Gefallenen Engeln" in jeweils zwei kurzen Krimis.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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