Blood Work

USA 2002 (Blood Work) Regie: Clint Eastwood Mit: Clint Eastwood, Jeff Daniels, Anjelica Huston. 108 Min.

Es ist gemein, einem Eastwood-Film Altersschwäche vorzuwerfen, denn der Mann kann im Gegensatz zu den brutalen Rollen seiner mittleren Zeit sorgfältig und fein inszenieren wie wenig andere. Doch wenn zu früh alles klar wird, macht sich auch ein ordentlicher Thriller überflüssig.

Der FBI-Agent McCaleb hängt bei der Verbrecherjagd in den Seilen. Ihn erwischte keine Kugel, es war sein Herz, das schlapp machte. Kurz nach einer Organtransplantation wendet sich die Schwester eines Mordopfers an den nicht richtig genesenen Pensionär. McCaleb lehnt den Auftrag erst ab, dann erfährt er, dass in seiner Brust das Herz der erschossenen Gloria schlägt. So begibt sich der angeschlagene Routinier wieder auf die Spur eines Serientäters ...

Der harte "Dirty Harry" zeigt sein weiches Herz, wenn er sich mit vom Schmerz verzerrtem Gesicht an die Brust greift und für einen kleinen Jungen, einen irgendwie Blutsverwandten sorgt. Die an den langen, dunklen Latino-Haaren herbei gezerrte Liebesgeschichte ist dabei genauso unglaubwürdig wie die Motiv-Frage offensichtlich. Das Schuldgefühl wegen eines neuen Herzens vermischt Kriminologisches mit Mythischem, und wenn man dem Film unbedingt etwas Gutes nachsagen will, bemüht er sich redlich das Thema Organspende zu themati- und kriminalisieren. Ansonsten erinnert nur die Musik von Lennie Niehaus an bessere Eastwood-Regiearbeiten wie die Jazzer-Biographie "Bird" oder die Eastwood/Streep-Romanze "Die Brücken von Madison County". Das Finale ärgert mit dummem Ballern und der üblichen Selbstjustiz - keine Spur von Altersweisheit hier, trotzdem bleiben wir gespannt auf den nächsten Eastwood.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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