Black Hawk Down

USA 2001 (Black Hawk Down) Regie: Ridley Scott Buch: Ken Nolan mit: Josh Hartnett, Eric Bana, Tom Sizemore, Ewan McGregor 124 Min.

"Black Hawk Down" ist ein schlechter Film. Er ist schlecht für den Magen, weil einem von den zerfetzten Körpern übel werden sollte. Er ist schlecht für's Gemüt, weil man sich 1. über die amerikanischen Geschichtslügen furchtbar aufregt und dann 2. wirklich keine Lust hat, zwei Stunden kinematographisch kreuz und quer über ein mörderisches Schlachtfeld geschleift zu werden. Und die Leute, die sagen, "Black Hawk Down" sei doch "gut gemacht", sollten sich überlegen, ob sie auch "guter" Schuss denken würden, wenn eine Leiche vor ihnen liegt. In einigen Zusammenhängen verbietet sich halt eher der Gebrauch von "gut".

Wer trotzdem Lust auf Krieg hat - meinetwegen: "Black Hawk Down" erzählt wie brave amerikanische Jungs in Somalia von Horden schwarzer Banditen angegriffen werden und nur unter "schweren Verlusten" von 16 Soldaten abhauen können. Dabei wollten sie in Somalia doch nur hungernden Negerkindern helfen. (Man erinnert sich noch gerne der albernen Landung an der afrikanischen Küste als ein Heer von Journalisten die US-Truppe empfing.) Der Film erzählt allen Ernstes das Märchen vom amerikanischen Weltpolizisten, wobei der Bandenchef damals Aidid hieß. Das ist somalisch für Bin Laden.

Gut und Böse, die Weißen und die Schwarzen, waren schon lange nicht mehr so einfach zu unterscheiden. Bürger in Uniform verteidigen sich gegen feindliche Massen. Und für die dreiste Propaganda, die einem da verkauft wird, muss man sich auch noch ein blutiges Geballer ansehen. Man kann sich nur in die Logik dieses Krieges einbeziehen lassen oder diese Hetze mit Nichtbeachtung bestrafen.

Es geht um ein historisches Ereignis für die Welt - 16 Amerikaner starben. Dabei braucht man nur mal kurz ins Popkorn zu blicken und schon sind in diesem Film 20 Somalis abgeknallt. Und für den guten Sound müssen noch ein paar dran glauben - Menschen als akustisches Kanonenfutter. Hinter allem steht der gnadenlose Werbefilmer, "Blade Runner"- und "Alien"-Regisseur Ridley Scott. Ihm gelingt die Ästhetik der Militär-Hubschrauber und der sehr schönen Wüstensand.

In einem Interview im SZ-Magazin äußerte sich Produzent Jerry Bruckheimer - verantwortlich für Millionen-Schrott wie "Top Gun", "Armageddon", "Pearl Harbor" - derart arrogant und ignorant, dass man ihm sofort eine UN-Friedenstruppe auf den Hals schicken will, die Hollywood komplett stilllegt. Seine Begründung für den neuen Patriotismus: America sei ein großartiges Land, weil man nur hier in der Lage sei, großes Kino überhaupt zu finanzieren. In Deutschland oder in Frankreich gäbe es ja nur Low Budget-Filme.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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