Betty und ihre Schwestern

Erstaufführung (Little Women) USA 1994, R: Gilian Armstrong, 115 Min.

Süßer die Locken nie hingen - so sollte der Film in der ersten halben Stunde besser heißen. Das Familienglück aus Zuckerpüppchen posiert so honigsüß, daß man sich die Augen verderben könnte und kurz vor dem Wegdämmern im schummrigen Kino noch "Gute Nacht, John Boy" murmelt. Doch diesmal heißt sie Jo, die Autorin, deren familienselige Kindheit hier ins Bild gesetzt wurde.

In der Not des amerikanischen Bürgerkrieges hält Mutter-Glucke March die vaterlose Familie aus vier Töchtern zusammen. Jo spielt ihre Geschichten bisher nur in der "Pickwick Society" auf der Familienbühne unter dem Dach vor, sie möchte aber Schriftstellerin werden. Irgendwann kommt der reichere Nachbarssohn hinzu. Und auch ein paar Krankheiten und Liebe und Eifersucht mischen sich unter die reizlos faltigen Kostüme mit den Häubchen und Schleifchen. Es ist ein durchgehendes Jammern, Jauchzen und Schluchzen.

Der "Klassiker der Kinderliteratur" von Louisa May Alcott "Little Women" wurde bereits einigemale verfilmt, am bekanntesten in der Version von George Cukor "Vier Schwestern" mit Kathreen Hepburn in der Rolle der Jo. Jetzt bemühte sich Winona Ryder um die Lieblichkeiten und Leiden dieses Parts - ohne Erfolg. Susan Sarandon setzt in der oberflächlich angelegten Mutter ihren guten Ruf aufs Spiel. Zur Zeit erfüllt sie aber auch an der Seite von Sam Shepard in "Safe Passage" eine Mutterrolle, die ernster, relevanter und wesentlich interessanter ist.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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