Benny & Joon

USA 1992, Regie: Jeremiah Checkik, 107 Min.

Joon ist schwierig, sie malt enthusiastisch, startet Notrufe für Erdnußbutter und zündet manchmal die Wohnung an. Wenn Benny sauer ist, schreit er seiner Schwester Joon auch mal ins Gesicht, sie sei geistig krank. Eine bösartige Ärztin will Joon unbedingt in ihre Anstalt einweisen und der unglaublich geduldige Benny sucht schon wieder eine neue, betreuende Haushaltshilfe für Joon.

In einem Pokerspiel - Bennys Freunde spielen nicht um Geld, sondern um Wertgegenstände wie 45 Meter Koaxialkabel, ein Nudelholz oder eine Tauchermaske - verliert Joon und Benny muß als Wettschuld den seltsamen Neffen eines Freundes aufnehmen: Sam tritt mit dem Blick von Buster Keaton auf und pflegt auch weiterhin Chaplin- und Keaton-Zitate. Er backt Käsetoasts mit dem Bügeleisen - natürlich in der Einstellung 'Seide' und nicht etwa 'Wolle', vor allem aber ohne Dampf! Auch seine sonstige Haushaltsführung ist musterhaft, aber vor allem macht er Joon glücklich.

"Benny & Joon" bestätigt - wie schon "Harold & Maude" oder "Einer flog übers Kuckucksnest" -, daß geistig Kranke ganz besondere Menschen sind und sich vielleicht nur gegenseitig verstehen können. Sam & Joon finden zueinander und ihr Glück mit vielen komischen, anrührenden und romantischen Momenten wird nur noch vom kurzzeitig verständnislosen Bruder Benny sowie der garstigen Ärztin bedroht. Diese Episoden mit dem Charme des Ungewöhnlichen müssen den Film halten, da er in seiner Handlung nicht besonders stringent angelegt ist.Der Versuch, aus kleinen, liebenswerten Verrücktheiten im Alltag einen poetischen Film zu schaffen, ist nicht gänzlich gelungen. Große Vorbilder wie "Harold & Maude" bleiben unerreicht. Johnny Depp (Edward mit den Scherenhänden, Arizona Dream) als Sam spielt sich mit einigen Szenen ins Gedächtnis und auch Mary Stuart Masterson (Grüne Tomaten) wirkt mit ihrer sehr flexiblen, feinen Mimik gewinnend nett. Die ruhige, aber pointierte Musik von Rachel Portman trägt viel zur schönen Unterhaltung bei.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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