Begegnungen

USA 1994 (Intersection) R: Mark Rydell, 98 Min.

"Begegnungen" traf fast überall auf Ablehnung. Das kann nur an den falschen Erwartungen liegen, denn mit Richard Gere und Sharon Stone ist "Begegnungen" weder ein actionreicher Thriller noch ein knisternder Erotik-Film. Die Zeit verrinnt in einer besonders schön ins Bild gesetzten Uhr (Vilmos Zsigmond hinter der Kamera), doch der Film nimmt sich die Möglichkeit, sie zu stoppen und zu bestimmten Ereignisse zurückzudrehen. Er ist ein Film des Moments, und seine besten Momente hat er, wenn Richard Gere einfach Gefühlsnuancen auf seinem Gesicht spielen läßt. Als Vincent Eastman steht er zwischen der quirligen, verführerischen Olivia Marshak und seiner kühlen, rationellen Ehepartnerin. Sally, gespielt vom Sex-Idol Sharon Stone, sind Geschäfte wichtiger als erfüllte Liebe und ihre Erotik verkommt schnell zu geschäftigem Sex.

Vincent ist der Ästhet, der Vollendung und Perfektion in seinen architektonischen Entwürfen und in der Beziehung zu seiner Frau sucht. Doch er muß sich entscheiden zwischen der Partnerin, die seinen Berufsweg ebnete und der lebendigen Liebe der anderen. Diese Entscheidung durchlebt Geres Gesicht vom feinen Lächeln bis zum hemmungslosen Schluchzen. Ein Meisterwerk ist "Begegnungen" dabei nicht - dazu ist er zu glatt gemacht, die wenigen guten Momente lassen einige Flachheiten vergessen. Doch sind viele interessante Aspekte zu sehen, zum Beispiel ein Unfall von berauschender Schönheit oder gewagte, vielleicht auch kitschige Bilder des Todes. Und das Finale, das noch einmal zwei menschlich schwierige Entscheidungen bringt (wieviel schneller geht das doch bei Frauen), vermeidet immerhin das Happy End.

PS: Im Original von Claude Sautet spielten 1969 Michel Piccoli, Romy Schneider und Lea Massari "Die Dinge des Lebens".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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