Beaumarchais - Der Unverschämte

Fr 1995 (Beaumarchais - L'insolent) Regie Edouard Molinaro, 101 Min.

Beaumarchais hat nicht nur die Theaterstücke "Der Babier von Sevilla" und "Die Hochzeit des Figaro" geschrieben, der wilde Theaterautor machte Politik, Skandale, trieb gleichermaßen Adel und Nebenbuhler zur Weißglut. Also ein toller, lebenslustiger Nachfolger von "Amadeus"? "Beaumarchais" macht Spaß und mehr. Er spielt frech mit den Gesellschaftsständen, läßt Zeitstimmung vor dem großen Umbruch der Französischen Revolution erahnen. Da mischt jemand in der großen Weltpolitik mit, macht den Geheimdienstler im Auftrag seines Königs, fördert die Unabhängigkeitskämpfe in Amerika mit Waffenlieferungen auf eigene Rechnung und legt sich zwischen seiner Theaterarbeit innenpolitisch mit alten Zöpfen an.

Um ihn herum leben und leiden seine junge, liebevolle und kluge Frau Marie-Thérése sowie der dichtende Biograph und Gehilfe Gudin. Zwischen Gefängniszelle, Hofaudienz und Seitensprüngen bleibt dem Autor kaum Zeit, "Die Hochzeit des Figaro" zu beenden. Das erledigt still und aufopferungsvoll Gudin, der seinerseits zu wenig im Leben steckt, um große Literatur zu schaffen.

Nach einem unveröffentlichten Stück von Sacha Guitry entstand ein leichter Kostümreigen, in dem die vielen interessanten Elemente im harmonischen Zusammenspiel für anregende Unterhaltung sorgen. Einen besonderen Genuß (vor allem in der französischen Originalversion) bereitet Fabrice Luchini als Beaumarchais. Jedes neue Frauengesicht entlockt ihm ein Kinderlächeln, ebenso wie die Aussicht auf ein Abenteuer oder die Gelegenheit zur Provokation von korrupten Ständebonzen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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