Batman Begins

USA 2005 (Batman Begins) Regie: Christopher Nolan 140 Min. mit Christian Bale, Sir Michael Caine, Liam Neeson FSK ab 12

Alles auf Anfang - das scheint das Motto der Hollywood-Produzenten. Erst drehte George Lucas zig Stunden Film, nur um zu zeigen, wie Darth Veder seine schwarze Rüstung anlegt. Auch Spidermans Leidensgeschichte wurde ausführlich von Jugend bis Superheld ausgesponnen, Hannibal Lectors Kindheit folgt. Nun das Gleiche bei Batman, ein "Prequel" nach dem Motto "Was bisher geschah."

"Batman Begins" sind drei Filme zum Preis von Einem: Zuerst die psychologische Ausrüstung des tragischen Helden Bruce Wayne. Nachdem seine reichen Eltern in Gotham City (gemeint ist New York) ermordet wurden, flieht er soweit die Füße tragen. In einer Art Ninja-Schule hoch droben auf einem asiatischen Berge geht es um persönliche Ängste und wie man sie besiegt. Um Trauer und wie trotzdem Zukunft angegangen wird. Um Rache und Gerechtigkeit. Kurz: Ein Stück richtig guter, spannender Film mit zwei hervorragenden Schauspielern: "American Psycho" Christian Bale und Liam Neeson als der weise Lehrmeister Ducard.

Dann, nach der Rückkehr nach Gotham City, folgt die technische Aufrüstung. Bruce Wayne legt sich seine Maske als Batman zu, um die Kriminellen seiner Stadt zu jagen. Denn auch hier herrscht Heuschrecken-Kapitalismus, Börsenpleiten und so was wie Hartz IV macht die Menschen obdachlos, auf den Straßen ist man sich seines Lebens nicht mehr sicher, die korrupte Polizei steckt mit den skrupellosen Gangstern unter einer Decke. Da hilft nur einer, der Müntefering Hollywoods: Batman mit seinen treuen und tapferen Genossen. Das Basteln am Batmobil, das Feilen an Fledermaus-Waffen und Kevlar-Helmen bringt ganz nette Widererkennungs-Effekte - siehe "Star Wars". Über lange Strecken bleibt dieser "Batman -1" aber recht reizlos.

Als drittes gibt es noch einen Plot, das Übliche also. Jemand will das ganze verkommene Gotham vernichten, bringt deshalb ein Panik-Pülverchen ins Grundwasser, das einmal eingeatmet zu Mord und Todschlag führt - noch mehr Mord und Todschlag als üblich. Damit das Gift in die Lungen kommt, verdampft ein Maschinchen mal eben alles Wasser in der Umgebung. Man merkt, Regisseur Christopher Nolan wollte es ganz realistisch!

Im Gegensatz zu den wilden Spielereien von Tim Burton ("Batman", "Batman Return"), die Batman und vor allem seine Gegner wie den Pinguin oder Catwoman als grelle Comicfiguren zeigten, setzt die Version von Christopher Nolan ("Memento") auf "Realismus". Der Superheld ohne Superkräfte soll als ganz gewöhnlicher Mensch rüberkommen. Wollen wir das?

Auch wenn es am Anfang anders aussieht, "Batman -1" ist wieder vor allem Merchandise eines Produkts des Warner-Konzerns. Und darin gleichen sich die Heldenfilme bis aufs Bild. Wenn Batman kopfüber an den Feuerleitern hängt, hätte man die Szene aus "Spiderman" nur schwarz retouchieren brauchen. Die Geschichte mit der netten Freundin, die von edlen Heldentaten nichts wissen darf, aber trotzdem in Gefahr gerät, irritiert, weil die Gesichter anders sind.

Es ist erschreckend, wie der Film auseinander fällt, obwohl er im Einzelnen sehr sorgfältig und kohärent geschrieben wurde, sowie außerordentlich gut besetzt ist: Als Mit- und Gegenspieler fallen ein eiskalter Rutger Hauer, ein als Polizist Gordon kaum zu erkennender Gary Oldman und vor allem Michael Caine auf. Der Brite ist ein Genuss als Bruces alter Butler Alfred.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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