B-Happy

Chile, Spanien, Venezuela 2003 (B-Happy) Regie: Gonzalo Justiniano 90 Min.

"B-Happy" - Sei glücklich! Welch zynischer Titel für diese wunderbare Geschichte, die eigentlich Melodram sein müsste, weil ihre junge Heldin kaum Gelegenheit hat, glücklich zu sein. Doch Kathy (Manuela Martelli) ist ganz besonders, vor allem kennt sie keine Angst.

Das 14-jährige Mädchen lebt mit Mutter und Bruder in einem kleinen chilenischen Dorf. Der Vater Radomir sitzt schon wieder im Knast, die Mutter hat Asthma. In der Schule wird Kathy verdächtigt, das Leben ist generell ein kaltes. Vielleicht versuchen deswegen alle Erwachsenen sich mit flüchtigem Sex und Seitensprüngen aneinander zu wärmen. Widerwillig muss die Eigenwillige die Rückkehr des Vaters erleben, wird verwöhnt und beschenkt, doch dessen Arbeitssuche bleibt erfolglos, der nächste Raub folgt umgehend. Zu Kathys Geburtstag kommt die Polizei vorbei und frisst die Torte auf.

Immer wieder packt "B-Happy" mit solch intensiven Szenen. Es gibt mehr Blicke als Worte, es wird flüssig erzählt in guten Bildern und knappen Szenen, die von mit Schwarzblenden unterbrochen sind. Nie trifft das Erwartete ein, weder im Film noch in Kathys Leben. Nur bei ihrem ersten Liebhaber führt sie Regie. Denn: Vater und Land kann man sich nicht aussuchen.

Es ist ein grausames Märchen und doch bleibt man mit der starken Heldin hoffnungsvoll, es kommt keine bedrückte Stimmung auf. Nach einigen üblen Erfahrungen wiederholt Kathy den Schlüsselsatz des Anfangs: Ich habe keine Angst. Man glaubt es ihr nun unbedingt und versteht das Ausmaß ihres gewaltigen Lebensmutes.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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