Der alte Affe Angst

BRD 2003 (Der alte Affe Angst) Regie Oskar Roehler mit André Hennicke, Marie Bäumer, Vadim Glowna, 92 Min. FSK: ab 16

Nach der Mutter-Marter "Die Unberührbare" bewältigt Oskar Roehler nun seinen fernen Vater mit einem unerträglichen Maß rausgerotzter Emotionen.

Mitten in den Beziehungskrieg von Robert (André Hennicke) und Marie (Marie Bäumer) wirft uns diese emotionale Tortur: Sie macht ihn nicht mehr an, er will nicht mehr mit ihr. Sie verzweifelt in heißen Dessous, er geht ins Bordell. Während dieser krampfigen Sexprobleme nimmt Robert nach Jahren Kontakt zum todkranken Vater (Vadim Glowna) auf, dann überführt Marie Robert bei einer Prostituierten, verliert ihr Kind und schneidet sich die Pulsadern auf ...

Ausgekotzte Emotionen ohne was Anständiges drum. Hysterisches Kreischen und Schlagen von der Kamera umkreist. Figuren, die nur aus Brüllen, Schreien, Jammer und Elend bestehen. Falls sie nicht gerade nicht rumschreien, bleiben die Dialoge schrecklich schal, schmerzlich dämliches Geschwätz. Wenn es ganz schlecht geht, macht die miese Maske es noch viel schlimmer. Ein riesiges Luxusappartement kann Leere nicht kaschieren. Maries Ärzte-Arbeit zeigt sich mit einer HIV-Positiven, deren Sohn Krebs hat. Roberts Theater-Inszenierung besteht aus massig nackigem Deklamieren von Angst, während die todkranke Hauptdarstellerin auf den Monitor übertragen wird. Geht es überhaupt noch dicker? Marie Bäumer wird überall als tolle Jungschauspielerin hochgejubelt - dazu braucht sie allerdings einen guten Regisseur, hier glaubt man ihr nichts. Am Ende kann Robert sein Stück nicht mehr hören, so geht es auch Roehlers Zuschauern. "Der alte Affe Angst" hat wenig mit Leben zu tun, vielleicht mit Roehlers, aber das interessiert in dieser Form nicht.

http://www.der-alte-affe-angst.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo