Aus Liebe zum Spiel

USA 1999 (For Love of the Game) Regie Sam Raimi, 137 Min.

Der mit den Schlägern haut

Echte Kerle halten ihre psychotherapeutischen Sitzungen auf dem Sportplatz ab. Billy Chapel ist einer von denen, die erst bei Trennung und Niedergang so richtig in die Gänge kommen. In dem Spiel, das wie immer das Leben bedeutet, hält der alternde Baseball-Star Chapel, genannt Chap, Abrechnung mit seiner Vergangenheit. Zwischendurch schleudert er seinen ganzen Frust den Gegnern ins Gesicht. In den regelmäßigen Rückblenden erleben und erleiden wir eine weich gezeichnete Romanze mit. Jane (Kelly Preston) hat nie die große Liebe erlebt, doch sie bietet ihrer Tochter ein nettes Zuhause. Was soll sie jetzt mit diesem Sportstar anfangen? Die Liaison plätschert romantisch dahin bis erste Misstöne auftauchen. Eine Verletzung macht Chap wieder zum richtigen Einzelkämpfer, der nur seinen Sport lieben kann. Während all dies Spannende um ein versautes Beziehungsleben im Kopf des Sportlers abläuft, nähert er sich Wurf für Wurf einem perfekten Spiel, einem grandiosen "zu Null" ...

Der raffinierte Mix aus Romantik und Sportromantik ist wieder so ein typisch altmodischer Costner. Und ein typischer Costner-Sportfilm: Er war einer von "Annies Männern" (1987), spielte auch mit toten Baseball-Legenden auf dem (Mais-) "Feld der Träume". Die Golf-Parodie "Tin Cup" meisterte er mit großer Klasse und irgendwie war es das gleiche: Einer haut mit dem Schläger auf den Ball, die anderen laufen hinterher und in der Menge eine liebende Frau. Auch Jane entkommt diesem Mann nicht, da sein allgegenwärtiges Spiel auf jedem TV-Monitor verfolgt wird. Da Costner auch die Romantik beherrscht ("Message in a Bottle"), bleibt es kein Männerfilm. Die Psychologie eines echten Kerls, der auf dem Platz nichts und im Leben alles verliert, stimmt. Der Film vom ehemaligen Horror-Spezialisten Sam Raimi macht die richtigen Bewegungen, betont sie nur musikalisch viel zu stark. Kein perfektes Film-Spiel, aber eines mit spürbarer Liebe zum Spiel ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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