Amadeu Antonio (ZDF)

Von Günter H. Jekubzik

Welche Funktion hat eine Dokumentation überhaupt noch, wenn uns das in ihr Festgehaltene und Herausgestellte lauter und brutaler auf der Straße und aus allen Nachrichten entgegenbrüllt? Gerade dann kann eine gute Dokumentation mehr zeigen als die "Wahrheit" der Tagesschau und all der schnellen aktuellen Reportagen.

Thomas Balzer ging mit der Kamera nach Eberswalde-Finow, dort wo vor genau zwei Jahren eines der angeblich ersten Opfer des neuen nationalen Rassismus erschlagen wurde. "Es war ja nur ein Neger", wurde eine 18jährige zitiert, ansonsten reihten sich sprechende Köpfe offizieller Vertreter über dauernd wiederholte Untertitel auf. Ihre trockenen Berichte ergaben eine einfallslose, oberflächliche Bestandsaufnahme, die auch als Hörspiel durchgekommen wäre. Der Landrat betrieb Schönfärberei, statt Schönhuberei anzuklagen, und alle versuchten, mit den netten Weihnachts-Päckchen für russischen Soldaten dem "ausländerfreien Eberswalde" auch gute Seiten abzugewinnen. So wäre das Fazit dieses Films: von Ausländerhaß nichts 'zu sehen'. Nur die sichtbare Mühe, bezüglich des ermordeten Angolaners die Worte "Bürger" und "dunkelhäutiger Arbeiter" zu artikulieren, machte etwas von den nicht durchdrungenen Redefassaden klar.

Die Dokumentation "Amadeu Antonio" war eine vertane Chance, neue Aspekte des wahnsinnigen Ausländerhasses aufzudecken.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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