Am wilden Fluß

USA 1994 (The River Wild) R: Curtis Hanson

River-Rafting ist eine moderne, wildere Form der sonntäglichen Ruderboot-Tour. Ein solcher Familienurlaub "Am wilden Fluß" entwickelt sich nach einer Begegnung mit flüchtigen Räubern zur gefährlich mitreißenden Angelegenheit, müssen doch die Schlauchboot-Cowboys am Ende der Tour durch die mörderisch gefährliche Höllenschlucht. Eine sportliche dynamische Meryl Streep hat dabei als Mutter und versierte Flußkennerin Gail das Ruder fest in der Hand. Sie läßt sich nicht unterkriegen und macht alle Männer naß. Doch auch Daddy (David Strathairn) wächst in der Bedrohung über sich hinaus. Seine Rettungsversuche im Wettlauf gegen den Fluß wirken allerdings eher unfreiwillig komisch. Trotzdem werden viele nach dieser rasanten Flußfahrt klatschnaß aus dem Kino kommen, die Spannung wächst mit der Strömungsgeschwindigkeit von einer untergründigen Bedrohung bis zum Finale, das sich auch kamera-mäßig überschlägt. (Ärgerlich nur, daß die Flußrichtung im Bild dauernd von links nach rechts und zurück wechselt. Ein Mäander-Film, der stark desorientiert.)

Großen Anteil am gelungenen Aufbau hat Kevin Bacon, der alle Facetten vom kumpelhaften Freund bis zum mörderischen Schurken übergangslos meistert. Eine neue Meryl Streep gibt eine ungewöhnliche Frauenrolle: Sportlich, robust, mit langem wilden Haar, ihr Spitzname lautet nach den schäumenden Stromschnellen "Whitewater". Nicht das übliche, kreischende Opfer, bleibt sie sogar stärker und sicherer als bewaffnete Gangster, die ihr gegenüber oft wie Schuljungens wirken. Zusätzlich verstrahlt Gail eine jugendliche Frische, gibt eine flotte Mutter und flickt die Ehe.

Aus dem Modesport River-Rafting realisierte Curtis Hanson vor grandioser Kulisse eine durchgehend spannende Abenteuerfahrt. Bei der (in einigen Kinos im Digitalton) aufbrausenden Spannung werden auch die ersten Kinoreihen nicht trocken bleiben.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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