Witzichkeit in Indien

Ein anderer Hape Kerkeling zu Gast im Diana

TV-Entertainer stellt "Alles wegen Paul" vor

Hape Kerkeling hat das Zeug, die ganz großen Säle der Samstagabend-Fernsehshows zu füllen. Dass es mit dem Diana-Kino am Mittwoch nicht ganz klappte, lag am ungewohnten Auftritt des Komikers. Nicht mit versteckter Kamera oder verkleidet als Königin Juliana kam er nach Burtscheid, sondern ganz zivil als Produzent des Low Budget-Films " Alles wegen Paul" (BRD 2001, Regie und Buch Angelo Colagrossi, 77 Min.).

Die Vorfreude auf "Hape" (Abkürzung für Hans Peter) Kerkeling im Publikum spürbar und mit seinem frechem Charme begeisterte der Unterhaltungsstar wie gewohnt. Einleitend erzählte er von der Film-Idee des Regisseurs Angelo Colagrossi, die sie dann - um den Aufwand zu verringern - kurzerhand mit Geldern der Filmstiftung NRW selbst realisierten: Die gestresste Börsenmaklerin Marie-Eve (Janette Rauch) erreicht in Düsseldorf ein Notruf: Ihr Bruder Paul (Max von Thun) sei in Indien bei der Selbstfindung verloren gegangen. Trotz Flugangst und sehr widerwillig verlässt Marie-Eve ihre eingefahrene Lebensbahn und stürzt sich in ungewohntes Chaos einer Reise quer durch Indien. Wie im Spiel treiben Hinweise die genervte Marie-Eve immer weiter. Seltsame Zufälle führen sie mit der schnippischen Inderin Vandana (Tina Choudhary) und einem dauernd bekifften Ruhrpöttler (Uwe Rohde) zusammen. Doch langsam öffnen sich Augen und Sinne für neue Eindrücke und das Happy End ist nicht mehr fern.

Die nette, einfache Geschichte wurde mit Video ohne großen Inszenierungsaufwand umgesetzt. Produzent Kerkeling, der nicht mit in Indien war, erzählte, dass er nur das Geld ranschaffen und nach Indien transferieren musste. Was schließlich am letzten (!) Drehtag gelang. Nun erwartet er von den fünf Kopien des Films, die in erst mal in 18 Städten gezeigt werden, ein Einspielergebnis von 30 bis 40 Millionen - Lira wohlgemerkt. Mit seiner bekannte flappsigen Art erläuterte Kerkeling die Hintergründe dieses Liebhaberprojektes. Angelo Colagrossi war nicht nur beim bekannteren TV-Film "Kein Pardon" Ko-Autor und Darsteller. Der Ruhrgebietler und der Italiener sind auch privat ein Paar und realisierten schon 1997 mit "Die Oma ist Tod" eine stillere Reise in die Fremde. An einer Veränderung seines eigenen "Witzichkeit-Images" in Richtung solch ruhigerer Stoffe ist der Komiker Kerkeling allerdings nicht interessiert. Er bleibt dabei lieber im Hintergrund. Für den wohlbekannten und beliebten "HaPe" ist im nächsten Jahr "Samba in Mettmann" angesagt: Die TV-Komödie führt drei Brasilianerinnen und deutsche Provinz zusammen und soll 2003 ausgestrahlt werden. "Alles wegen Paul" läuft täglich um 18 Uhr im Diana.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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