Akira Kurosawas Träume

"Dreams", Japan/USA 1990, Regie+Buch: Akira Kurosawa, 119 Min.

Der aachener Start von "Kurosawas Träumen" wurde am Donnerstag von zwei Filmen begleitet, die wesentliche Strömungen dieser japanisch-amerikanischen Co-Proktion symbolisieren. "Rashomon", von den Objektiv-Leuten in der ESG gezeigt, ist das erste von vielen Meisterwerken, mit denen Kurosawa im Westen bekannt wurde. "Im Reich der Sonne", präsentiert vom Asta-Kino, ist der staunende Blicks eines angeblich noch verspielten jungen Regisseurs auf Japan. Dieser Steven Spielberg machte die Realisierung der "Träume" seines Vorbilds Kurosawa möglich und ist wohl auch für die reichlich verwendete Tricktechnik verantwortlich. "Träume" besteht aus acht fragmentarischen Episoden vor stilisierten Hintergründen, in denen das 'Ich' (Kurosawas alter ego) einen Weg von der kindlichen Unschuld über persönliche Dramen und Menschheitstragödien zur gütigen Hoffnung des Alters nimmt. Dabei steht das reine, natürliche Leben in überwältigender bis kitschiger Blüten- und Farbenpracht düsteren, toten Wüstenlandschaften gegenüber.1. "Die Sonne, die durch den Regen scheint" verführt einen Jungen, der Hochzeit der Füchse, einem lauernden Tanz, zuzusehen. Dieses Vergehen beendet die behütete Kindheit.2. Für ein Kind, das noch die Werte der Natur zu schätzen weiß, lassen die Götter des Obst-Hains den bereits abgeholzten "Pfirsich-Garten" durch ein rhythmisches und märchenhaftes Spiel ein letztes Mal aufblühen.3. Im "Schneesturm", einem dramatischen Hochgebirgs-Kammerspiel, findet der Kampf gegen den Erfrierungstod statt.4. Aus dem düsteren "Tunnel" verfolgen die Toten des Krieges einen Überlebenden mit ihren unausgesprochenen Anklagen.5. "Krähen" ist neben einer Szene aus der "Zeit der bunten Vögel" die liebevollste und originellste filmischen Hommage an Van Gogh - starring: Martin Scorsese.6. "Fujiyama in Rot" ist die kurze und eindrucksvolle Horrorvision der Folgen einer Kernkraft-Katastrophe, einer in dieser Zeit des nationalen Wahns fast vergessene Gefahr.7. "Die weinenden Menschenfresser" schreien unter den Schmerzen ihrer Hornwucherungen in Folge eines Atomkrieges, doch schon fressen die Vielhörnigen wieder die Einhörnigen auf.8. Das "Dorf der Wassermühlen" bringt ein schönes, versöhnliches Ende sowie den fröhlichsten und lebendigsten Moment des Films: eine Begräbnisfeier.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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