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Afrique, je te plumerai ...

von Günter H. Jekubzik

uf seinem Minderheitenplatz zu später Stunde brachte "Das Kleine Fernsehspiel" des ZDF einen politisch-persönlichen Dokumentarfilm aus Kamerun. Besser als "Die Macht der Wörter" umfaßte dabei der Originaltitel "Afrique, je te plumerai ..." (Afrika, ich werde dich rupfen) das Kaleidoskop der vergangenen und gegenwärtigen Erscheinungen eines ehemaligen Koloniallandes. Es sollte ein Film über die geschriebene Geschichte aus Sicht der Einheimischen werden. Aber - vielleicht lag es am Verarbeitungsdruck von Jahrhunderten des Kolonialismus - Jean-Marie Teno zeigte eine informative Sammlung aus Aspekten der Kultur, der Politik, der Geschichte und des Alltagslebens. Bildern von blutigen Spuren der Militärherrschaft folgte die inszenierte Suche nach afrikanischer Literatur in den Bibliotheken. Von der Stadt ging es aufs Land, um Reste oraler Erzählertradition zu finden. Sich selbst kommentierende Dokumentaraufnahmen begeisterter französischer Kolonisatoren wurden vom Schulfernsehen über die Wurzeln der Shu-mon-Sprache abgelöst.

Bei dieser ungeordneten, unfilmisch und formlos wirkenden Sammlung hinterließ letztlich die Sprache den größten Eindruck: Das unterdrückende Französisch hat sich so nachdrücklich eingenistet, daß sich selbst sein Widerstand der Besatzersprache bedienen muß.

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