Affären

BRD 1994, R: Jacques Breuer, 91 Min.

Reichlich unfair verhält sich dieser Film ja anfangs gegenüber seiner Nora (Sophie von Kessel, nach Heinrich Schafmeister das andere junge Gesicht vom Stadttheater Aachen in der großen deutschen Filmwelt). Doch da er am Ende wieder Einiges gutmacht, sei ihm verziehen, daß er sie mit dicken Augenrändern, hilflos jammernd, unfähig und unsicher einführt. Denn ihr geschniegelter Erfolgs-Männe will es ja auch nicht anders haben. Trotzdem beteuert er fortwährend und ohne ein Zeichen von Liebe, daß er die Ehe retten will und holt deshalb die 24-Stunden-Psychoanalytikerin Charlotte ins Haus. Nora haßt diese selbstbewußte, sehr präsent Person sofort, aber im Laufe der Zeit - na, das kennt man ja - bis auf eine einzige reizvolle Überraschung - alles.

Junge deutsche Akteure in Einrichtungen, deren Anblick allein Obdachlose für Jahre erwärmen würde, mit Berufen, die in ihrer Glaubhaftigkeit an Kaufladen-Spiele frühester Kindheit erinnern. Insgesamt leidet diese komödiantisch angelegte Affäre unter dauernder Offensichtlichkeit: Da sind keine Menschen mit Schwierigkeiten, Problemen, Ticks und Spleens, da sind von der ersten Minute an nur Probleme und Spleens. Nackt, ohne jeden Hintergrund müssen auch die guten Witze gesetzt wirken und es ist eigentlich ein Wunder, daß am Ende doch noch echte Menschen mit Erinnerungen an richtige Gefühle 'rauskommen. Ich wartete jedenfalls dauern auf die Hand von Blake Edwards, die aus diesem Stoff, vielleicht mit fast den gleichen Szenen, eine bezaubernde Komödie gemacht hätte. Für den Kinoerstling des Theaterregisseurs Becker gibt es allerdings einen Bonus und ein 'in vielen Aspekten ganz ansehnlich'.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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