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Abre los ojos

Sp/Fr/I 1997 (Abre los ojos) Regie und Ko-Autor Alejandro Amenábar, 117 Min.

Open your eyes! Open your eyes! Open your eyes!

Wie kann ein Film besser beginnen als mit dieser Aufforderung vor schwarzer Leinwand? Vor zwei Jahren jagte Alejandro Amenábar mit einer klugen "Tesis" dem Panorama-Publikum raffiniert den Schrecken in die Glieder. Nach dem spanischen Scream-Vorläufer inszenierte Amenábar nun mit "Abre los ojos" (Öffne die Augen) ein komplexes Verwirrspiel zwischen Traum und Virtualität.

César ist ein ewig siegender Schönling. Der reiche Erbe kann es sich leisten, auf eine zweite Nacht mit all den attraktiven Frauen zu verzichten, die er reihenweise verführt. Ein verschlagener Ball beim Tennis irritiert den Glückspilz derartig, daß er sich gleich mit Gott anlegt. Doch irgendwas muß furchtbar schieflaufen, denn die guten Zeiten sind nur Rückblenden aus einer Gefängniszelle. César hockt ängstlich in einer Ecke, sein Gesicht hinter einer Maske verborgen. Ein Psychiater drängt ihn, sich zu erinnern.Auf seiner Geburtstagsparty bedrängt César seine gefährlich rot gewandete letzte Eroberung Nuria. Doch der Schürzenjäger nutzt diese Störung nur, um sich an die sehr reizvolle Begleitung seines besten Freundes ranzumachen. Nach einer platonischen Nacht mit Sofia könnte César erstmals langlebigere Gefühle entwickeln. Zum Abschied macht ihn ein Kuß überglücklich. "Dieser Kuß wird mich umbringen," sagt César in Unkenntnis der Wahrheit dieser Worte. Unten auf der Straße wartet schon Nuria in einem roten Wagen, um mit ihrem Liebhaber in den Tod zu crashen. Aber der Schönling überlebt mit einem völlig entstellten Gesicht und das Leben sieht plötzlich anders aus: Sofia interessiert sich nicht mehr für ihn, der Freund Pelayo ist auch nicht besonders hilfreich und unerklärliche Ereignisse häufen sich. Dann stellen die Ärzte Césars Gesicht mit einer futuristischen Methode wieder her, Sofia kehrt zurück und wandelt sich mitten in der Nacht zu Nuria. Ist dies alles ein großer Komplott? César hat sich genügend Feinde gemacht. Oder der Traum eines Kranken? Verbirgt sich hinter der Maske ein entstelltes Gesicht oder die blendende Schönheit?

Nun ist der eifrige Kinogänger schon einige Rätselspiele gewohnt, zuletzt verwirrte und verblüffte "The Game". Aber "Abre los ojos" setzt in Sachen Spannung und Täuschung noch einen drauf. Viele Details laden zum rätseln ein: Weshalb sprechen verschiedene Leute, die sich nicht kennen, immer wieder die gleichen Sätze aus? Im Bild spielt Amenábar mit Vertigo-Motiven, zeigt die Perspektive von Michael Myers aus "Freitag der 13." und fasziniert mit eindrucksvoll unfaßbaren Bildern. Er hat jemand Vorbilder wie "Total Recall" in einer eigenen Geschichte aufgehen lassen und wird sicher schon Angebote aus Hollywood im Briefkasten haben.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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