Abrahams Gold

BRD 1990, Regie: Jörg Graser, 96 Min.

Vortrefflich verbindet der in Cannes '90 mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Film einen doppelten Generationenkonflikt mit der gerade wieder kräftig verdrängten deutschen NaziVergangenheit. In eine scheinbar heile bayrische (Märchen-) Welt bricht Bärbel ein. Sie verstört das gute Verhältnis zwischen ihrem stämmigen, autoritären Vater, dem Hunzinger, und ihrer Tochter Annamirl, die sie direkt nach der Geburt verlassen hat. Annamirl erkennt in ihrer Naivität nicht, daß der geliebte "beste Opa von derer Welt" ein überzeugter Nazi ist. Er gräbt mit Karl verstecktes Zahngold der in Auschwitz ermordeten Juden aus und beschwert sich, daß der kleine Mann/Soldat, nicht genügend vom Massenmord profitieren konnte. Die Situation spitzt sich zu, als Karl erfährt, daß er selber Jude ist.Daß sich die Wende Karls vom bedenkenlosen Bierfahrer zum Ankläger des Unrechts unglaubhaft schnell vollzieht, beeinträchtigt kaum die Fassungslosigkeit, die der vielleicht zu plaktiv im Rassenwahn verhaftete Hunzinger hervorruft. Ausgezeichnete Darsteller wie die wieder eindrucksvolle Hanna Schygulla als Bärbel und die junge Daniela Schötz ermöglichen das zeitweise atemberaubende Psychodrama in ländlicher Scheinidylle.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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