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About a boy oder: Der Tag der toten Ente
E/USA/F 2002 (About a boy) Regie Paul Weitz, Chris Weitz Mit: Hugh Grant, Toni Collette, Rachel Weisz, Nicholas Hoult 101 Min. FSK ab 6
"About a Boy", der beste Roman des Britten Nick Hornby, musste nach dessen anderen Erfolgen ("Fever Pitch", "High Fidelity") unbedingt verfilmt werden. Aus dem vortrefflichen Stoff wurde ein kluger und vergnüglicher Film um große und kleine "Boys", Freundschaften und Familien.
Es ist die Zeit fürs Inselleben: Niemand braucht niemanden mehr, der moderne Stadtmensch kommt ganz gut alleine zurecht. Das 38-jährige Exemplar Will Freeman (Hugh Grant) sieht sich als besonders coole Insel, er ist Ibiza! Und er kann es sich auch leisten, da er von den Tantiemen eines Weihnachtssongs seines Vaters lebt. Mit klaren Blick auf die Abgründe des Familienlebens - vor allem auf das durch Kinder verursachte Grauen - interessieren ihn Mütter nur allein erziehend, weil diese einfach rumzukriegen sind. Als ihn Freunde bitten, Pate der kleinen Tochter zu werden, lehnt der Single entsetzt ab: Er würde sich erst um sie kümmern, sobald sie achtzehn sei, sie dann abfüllen und verführen.
Will ist mit seiner für viel Geld auf strubblig geföhnten Frisur tatsächlich so oberflächlich wie man ihn allgemein einschätzt. Bis er auf den uncoolen Marcus trifft, einen Schüler, der wegen der Stricksachen seiner Mutter zum verhöhnten Außenseiter wurde. Hartnäckig nistet sich Marcus in Wills Leben ein und irgendwann schauen sie nicht nur gemeinsam Fernsehen, der große Junge Will kümmert sich tatsächlich um den kleinen Marcus ...
In keinem Moment - selbst nicht im Finale - ist das vielschichtige Werk von Nick Hornby so klischeehaft, wie sich diese kurze Zusammenfassung anhören muss. Hugh Grants Will überzeugt, weil seine Ablehnung der fiesen F-Worte (Familie, Freundschaft, Freundlichkeit ...) absolut glaubhaft und überzeugend wirkt. Natürlich hilft eine heftige Liebe zur allein erziehenden Rachel (Rachel Weisz), die Perspektive zu erweitern, während gleichzeitig Marcus in der punkigen Ellie eine starke Freundin findet. Bei alledem und selbst in bewegenden und anrührenden Momenten bleibt der Spaß mit im Bild: Es ist umwerfend komisch, wenn die Ente aus dem (deutschen) Titel kieloben im Teich treibt - auch wenn sich Marcus' Mutter gleichzeitig umbringt ...
Die Regisseure Chris und Paul Weitz ("American Pie") lassen das Buch mit klasse Bild-Kompositionen, rasante Blenden und originellen Schnitten aufleben - was vielleicht zuviel des Flotten ist. Bei so viel unruhigem Stil droht der überaus reizvolle und reichhaltige Inhalt zu verflachen. Aber das sind nur gedankliche Fußnoten zu einem rundum gelungenen Filmspaß mit mehr Tiefgang als man es bei einer toten Ente erwartet.
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