9 1/2 Wochen in Paris

USA 1997 (9 1/2 Weeks - Part 2) Regie Anne Goursaud mit MickeyRourke, Angie Everhart, Agathe de la Fontaine, 97 min.

Gleich zu Anfang des Films hält sich Mickey Rourke einePistole an den Kopf und drückt ab - würde ich auch, wennmir der Vorspann gerade den ersten Filmauftritt vonHugo-Duft-Werbemann Werner Schreyer vor die Nase halten würde.(Der nächste klägliche Schauspielversuch mit ihm kommtschon bald: "Bandits".) Denn derehemalige Lustmann Rourke hat seit 1985 und "9 1/2 Wochen" alsBoxer Einiges auf's Gesicht bekommen.Und nach dem stilisierten Langeweiler "9 1/2 Wochen in Paris"muß er sicher noch mehr Prügel einstecken.

Seine Figur John langweilt sich jedenfalls von Anfang an. SelbstSexspiele mit dem Rasiermesser sind nicht interessanter als einPferd, das unten auf der Straße verreckt. Die Sehnsucht nachseiner Gespielin Elisabeth (aus Teil 1) treibt ihn nach Paris. Dochda Kim Basinger nicht wie Rourke zwischen den Filmen boxt, war sieklug genug, sich aus der unnötigen Fortsetzung 'rauszuhalten. Sobestimmt eine lustlose Suche den lustlosen Erotikfilm, der wenigerprickelnd als eine Kukident-Werbung ist.

Neben architektonisch interessanten Pariser Gebäuden, teurenAutos und Postkartenansichten, spielt sich noch eine Frau (AngieEverhart) aus der Modeszene ins Bild. (Tolle Idee: "Da könnenwir mit einer Modeshow noch 5-10 Minuten Filmlänge'rausschlagen.") Sie hat das Tagebuch der 9 1/2 Wochen ihrer FreundinElisabeth gelesen und möchte jetzt auch mal richtig erniedrigtwerden. Aber John/Rourke bleibt lethargisch und so hätte derFilm ungefähr 90 Minuten eher aufhören können. Ziel-und antriebslos wie die Figuren quält sich das elende Machwerküber die Zeit.

Nur das Gesicht von Rourke ist wirklich faszinierend. Wie kann manso etwas - trotz viel Schminke und Spachtelmasse - Verunstaltetes nurin einen Film reinbringen, der doch wohl sein Publikum mit "Erotik"locken will? Es erinnert irgendwie an die Attraktivität einesPeter Steiners in den deutschen Sexfilmchen der Sechziger.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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