1492 - Die Eroberung des Paradieses

USA 1992 (1492 - Conquest of Paradise) R: Ridley Scott, 140 Min.

Hätte sich der Herr Columbus vor circa 500 Jahren nicht inden Kopf gesetzt, Land im Westen zu finden (und wäre bis heuteniemand anderes auf diese Idee gekommen) - der Menschheit wäreeiniges erspart geblieben. Zumindest die drei mageren Columbus-Filmedieses Jahres. Erster war der kleine deutsche Zeichentrick"Pico &Columbus", noch vor John Glenns Fernsehversion, die allerdingspositiv nur das Titelrecht an"ChristophColumbus" für sich verbuchen konnte. Mit Regisseur RidleyScott und Gerard Depardieu kommt es jetzt ganz dick.

Das Manko von zu ernsten Historienfilmen, ihr Zwang,Geschichtsfakten abhandeln zu müssen und die ausgebeuteteDramaturgie des gleichen Stoffes immer wieder zu bemühen, alldies unterscheidet "1492" nicht von dem Vorgänger. Jedoch istder teurere Nachzügler vom ehemaligen Werbefilmer Scott vielerlesener und aufwendiger fotografiert - mit leeren und trägenStimmungsbildern und reichlich Zeitlupen. Er verzichtet auf dasHandbuch der kleinen dramaturgischen Rettungsanker mit Meuterei oderFlauten auf See. Doch selbst der abgemagerte Euro-Star Depardieu kannals ein unabhängiger Denker, der in der Neuen Welt, weit weg vonder Inquisition, soziale Utopien verwirklichen will, nicht fesseln.Auch der Kinobesatzung wird die Strecke zum Wendepunkt seinesErfolges und darüber hinaus sehr lang. Der Niedergang desIdealisten zum tragischen Held beginnt spät und kann keinenAnreiz zur Auseinandersetzung mit Kolonialismus bieten. Nur ein zuheftiger Orkan fällt auf, dessen Trümmer ansüdamerikanische Elendsviertel erinnern. Aber wahrscheinlich istdas eine Folge der Scott'schen Inszenierungslust.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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