Jackie Brown

Von Günter H. Jekubzik

Quentin Tarantino ist gerade 34 Jahre alt und doch schon Filmgeschichte:Mit "Reservoir Dogs" (1991) und "Pulp Fiction" (1994), mit den Vorlagen zu"True Romance" (1993) und "Natural Born Killers" (1994) setzte erWendepunkte und beeinflußte viele Nachahmer in der Filmszene.Drastische Bilder sowie eine neue Verbindung von Gewalt und Spaßüberfluteten in Nachfolge die Leinwände. Seitdem war Tarantionselbst nur als Darsteller, Produzent und Co-Regisseur tätig. Deshalbwurde "Jackie Brown" so gespannt erwartet.

Jackie Brown (Pam Grier) ist eine Stewardess, die illegal Bargeld in dieUSA einschmuggelt. Als die Polizei ihr auf die Schliche kommt, hängtsie in der Zwickmühle: Wegen früherer Delikte hat sie schon denmiesesten Job der Branche und bangt um die Alterssicherung. Wenn sieallerdings auspackt und sich einen Freifahrtschein der Polizei besorgt,wird ihr Boß Ordell Robbie (Samuel L. Jackson) sauer und der hatgerade gestern einen seiner Leute umgebracht, nur weil dieser hätteauspacken können. So startet der alte Koffer-Tausch-Trick um viel Geldund die Freiheit mit mehreren Parteien. Melanie (Bridget Fonda), dasSurfer-Girl des Bosses, ist genau so drogensüchtig wiehinterhältig. Der nette Max könnte etwas Alterssicherunggebrauchen und ist auch sonst sehr an Jackie interessiert.

"Jackie Brown", nach dem Roman "Rum Punch" von Elmore Leonard, ist mitBridget Fonda, Robert DeNiro, Samuel L. Jackson sehr prominent besetzt,aber beeindrucken kann niemand von ihnen. Das gelingt noch am bestenTarantinos Wiederentdeckung Pam Grier. Der Film ist so auch eine Ode an dieFoxie Brown-Darstellerin. Ansonsten läuft die Gangster-Story sehrbeschaulich und oft langweilig ab. Vom Schwung des alten jungen Tarantinowar nichts zu sehen. In der Pressekonferenz meinten die Darsteller"tarantinoesk" wird durch diesen Film abgelöst von "old fashionmoviemaking". Und Samuel L. Jackson meinte, der Film sei etwas überund für Leute über Vierzig, die erst einmal überlegen, aufwas sie sich einlassen. Von daher sei er langsamer. Tarantino selbst warnicht in Berlin, weil er am Broadway ein Stück inszeniert - was wirder da wohl an Inhalten hereinlegen können.

Denn er läßt - zwischen vielen Filmzitaten - seine Figuren imFilm über Waffen reden und daß die Gangster immer das Modellhaben wollen, daß gerade im Film zu sehen war. Das könnte ihmschon passiert sein, auf jeden Fall hat Tarantino einen dickenSponsoren-Vertrag mit einem Mützenhersteller. "Jackie Brown"erzählt viel von den Filmen, die sein Regisseur gesehen hat und wenigvom Leben. In der Hinsicht ist er nicht anders als all der lebensferneHollywoodkram. Tarantino ist wohl längst nicht mehr der wildeAußenseiter, auf jeden Fall ist es nicht besonders reizvoll,zuzusehen, wie die Gangster immer dümmer werden. Vor allem wenn ihrStyling schwach und ihr Humor ausgetrocknet sind.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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