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Frogs for Snakes

USA 1997 (Frogs for Snakes) Regie Amos Poe, 108 Min.

Das Internationale Forum des jungen Films, die anspruchsvollste Sektion der Berlinale, bot noch einen "richtigen Tarantino", der allerdings von Amos Poe realisiert wurde: "Frogs for Snakes". Eine New Yorker Theatertruppe vereinigt darin Gangster- und Künstlertum in einer absurden Weise. Jeder im Haufen um Boß Al Santana (Robbie "Fitz" Coltrane) würde für eine Rolle töten. Nur Eva (Barbara Hershey) lebt als einzige noch in der Realität außerhalb von Rollen und Träumen. Ansonsten wird ebenso wild geschossen, erpreßt, geklaut und gemordet wie zitiert. Selbst der Tod der Mutter, die Entführung der Kinder oder eine Kugel im Bein halten die Leute nicht davon ab, spontan eine ihrer Lieblingsrollen mit Orson Welles oder Marlon Brando zu bringen. So ist "Frogs for Snake" blutig und drastisch wie Tarantino in früheren Zeiten. Und sogar noch mehr Begeisterung für gute Filme steckt in Amos Poe, doch er parodiert auch trefflich die Menschen und Filme, die nur in der Wiederholung von Kunstmomenten und -figuren leben. Poe lieferte damit auch den besten Kommentar zu vielen Filmen und dem Festival überhaupt ab: "Die meisten Filme zitieren sowieso nur. Weshalb nicht direkt alle seine Lieblingsszenen nehmen und ihnen dann einen neuen Kontext geben." In diesem Sampling, dieser musikalischen Machart liegt Poe ganz nahe beim Prinzip von Resnais' "On connait la chanson".

Amos Poe macht seit mehr als 25 Jahren "seine" Filme, unabhängig vom Mainstream. Jetzt sei dieser aber so langsam bei ihm angekommen, beschrieb Poe eine kuriose Situation. Der Filmtitel spielt auch auf auf einen Song von Patti Smith an: sie keine Frösche mehr mästen, um sie an die Klapperschlangen zu verfüttern. In diesem Sinne ist "Frogs for Snakes" nach all der filmischen Selbstreflexion eine sehr reizvolle und schöne Ansicht über das Lebenswerte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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