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Festival-Politik


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Festivalpolitische Themen der diesjährigen Berlinale sind ein zukünftiger Umzug der Filmfestspiele auf einen noch nicht verbauten Potsdamer Platz und die Zukunft des Festivalleiters Moritz de Hadeln. Sein Vorwort im Katalog ist stellenweise anrührender als viele Filme in den Kinos, es bringt aber auch eine beschämende Offenheit eines oft Geprügelten mit sich. Nun überlegte er, ob und wie lange er noch den Wettbewerbsteil des Festivals prägen soll. Der internationale Niederländer leitete schon das Festival von Locarno.

Sicher sind die stadtpolitischen Diskussionen um einen Umzug Teil der ermüdenden Belastung: Die Bau-Gigantonomie am Potsdamer Platz muß kultur-komm-raus mit Leben gefüllt werden. Im Sony-Gebäude-Plan tummeln sich schon einige Filminstitutionen, weshalb dann nicht die ganze Berlinale verlegen? "Auf eine Baustelle?" fragen die Gegner. Und die Perspektive eines Festivals losgelöst vom sonstigen, gewachsenen Leben einer Stadt ist grauslig, die im kühlen Marmor hochgestampfte Renommiermeile Friedrichstraße ein abschreckendes Beispiel: Hier kann man nur teuer kaufen - und das können immer weniger.

Am Freitag war alles klar: De Hadeln macht weiter und das Festival wird in Zukunft komplett an den Potsdamer Platz ziehen. Grundlage ist eine komplizierte Finanzierung, von der sich die Stadt Einsparungen verspricht. Hoffentlich müssen im Jahre 2000 nicht die Journalisten und sonstigen Akkreditierten das ganze Festival bezahlen. Schon jetzt wird bei ihnen über Akkreditierungsgebühr und dreiste Telefontarife kräftig abgezockt. Insgesamt ergeben sich allerdings nur Summen, die jeder der großen Beteiligten und Gäste locker übernehmen könnte.