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Filme zwischen den Fronten


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Das Wettbewerbswochenende der Berlinale ließ schwelgen im Exotismus Afrikas. Regisseur Eric Heumann - bislang Produzent von Theo Angelopoulos - entführte einen französischen Arzt in eine ostafrikanische Krisenregion. "Port Djema" ist Ausgangspunkt von Pierres Suche nach Spuren seines in dieser Gegend ermordeten Freundes. Ziellos schlendernd und doch sehr bestimmt überschreitet er die Grenze zu den Rebellen, beobachtet ohne Einmischung Kämpfe und Flucht der Bevölkerung. "Port Djema" ist nur am Rande Politik, es ist ebenso Existentialismus wie Exotismus.

In der zusammengerafften Filmversion des von vielen geliebten Romans Michael Ondaatjes "Der englische Patient" erleben wir den Anfang und das Ende eines Krieges. Während die amerikanische Krankenschwester Hana am Ende des 2.Weltkrieges in Italien einen Schwerverletzten pflegt, erinnert dieser sich in Morphiumträumen an Afrika. In schwelgend schönen Bildern und Szenen erzählt "Der Englische Patient" von einer große Romanze, die durch den Nationenwahn zerstört wird. Die letzten Worte der Liebenden lauten: "Wir sind die wirklichen Länder, nicht die Grenzen oder die Karten, die sie ziehen."

Ganz in diesem Sinne verzichtet auch der Wettbewerb diesjährig zum ersten Male auf die Nennung der Produktionsländer im Programm. Festivalchef Moritz de Hadeln verwies darauf, daß mit dem Produktionsland nur noch Aussagen über Geldgeber verbunden sind, nicht unbedingt über kulturelle Identitäten. Trotzdem wird die Presse sicher in einer Woche wieder verkünden: "Der Sieger des Goldenen Bären kommt aus ..."