Ein Zuhause am Ende der Welt

USA 2004 (A Home at the End of the World) Regie: Michael Mayer mit Colin Farrell, Robin Wright Penn, Sissy Spacek, Dallas Roberts 97 Min. FSK ab 12

Freundschaft

Bobby und Jonathan sind Außenseiter auf der kleinen Vorstadtschule in Ohio. Die 70er sind in voller Blüte und Bobby lebt den Gedanken von Freiheit und Gleichheit, den ihm sein offenherzigen Bruder, der auf tragische Weise ums Leben kam, mit auf den Weg gab. So kommt er mit dem stillen Jonathan ins Gespräch und schon bald hängen die beiden auf dem benachbarten Friedhof ab, rauchen Joints, nehmen Trips und eine zarte sexuelle Beziehung zwischen ihnen entwickelt sich. Als Bobby schließlich auch noch seinen Vater verliert, nimmt Jonathans Familie den allein stehenden Jungen auf. Doch Jonathan wird zusehends neidischer auf die gute Beziehung, die Bobby zu seiner Mutter Alice (Sissy Spacek) entwickelt und flieht in die Großstadt. Jahre später kommt Bobby (Colin Farrell) aus der Provinz nach New York und zieht zu Jonathan (Dallas Roberts). Dieser vertreibt sich die Zeit in sporadischen Beziehungen mit wechselnden Männern und lebt zusammen mit der flippigen Clare (Robin Wright Penn), in die sich Bobby schließlich verliebt.

Einen so ehrlichen Film über Freundschaft gab es lange nicht auf der Leinwand zu sehen. Verantwortlich für die großen Gefühle ist kein geringerer, als Bestsellerautor Michael Cunningham („The Hours“), der die eigene Romanvorlage adaptierte. Er schafft es, die behandelten Themen Homosexualität und AIDS ganz und gar nicht zentral erscheinen zu lassen, so dass „Ein Haus am Ende der Welt“ nicht zum sentimentalen Rührstück verkommt. Die drei hervorragenden Hauptdarsteller Roberts, Penn („Forrest Gump“) und Frauenschwarm Farrell („Minority Report“) – hier in einer ganz untypischen und alterstechnisch nicht ganz überzeugenden Rolle – erzählen die Geschichte von Freundschaft und Toleranz mit nachvollziehbarem Realismus. Einzig der Sprung von den 70er in die 80er Jahre wirkt zu drastisch, war aber für die Leinwandfassung wohl dramaturgisch notwendig.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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