|
Besser Leben
Neue Ideen braucht das Land! Die ganze Republik jammert, dabei fehlt es nicht an Menschen, die nicht müde werden, den Alltag zu optimieren. Wie Tim H., der Erfinder des „Sorbischen Euro“. Mit Hilfe der eigenen Währung möchte er das Identitifikationsgefühl der Bürger in der sächsischen Oberlausitz mit ihrer Region stärken und die Konsumenten zum wirtschaftlich wichtigen Geldausgeben animieren. Der Clou an seiner Währung: sie ist nur begrenzt haltbar. Nach einigen Wochen verblassen die Scheine und werden wertlos. Oder Götz B., der im Rahmen seiner Initiative zur Steigerung der ästhetischen Warnehmung im öffentlichen Raum auf Parkplätzen steht und Autos nach Farben sortiert. Wieder andere schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Arbeitslosigkeit und soziale Kälte. Mit dem Leihbruderprogramm werden schwer vermittelbare Arbeitslose in Familien integriert und dienen als Spielkameraden und wichtige Vorbilder für die Zukunft unseres Landes.
Auch die beiden Regisseure der „Weltverbesserungsmaßnahmen“, Jörn Hintzer und Jakob Hüfner, wollten etwas bewegen. Mit ihrem Internetsender „Datenstrudel“, der vor fünf Jahren auf den Schirm trat, entstand die Idee zu diesem abendfüllenden Episodenfilm, der ihre absurden Ideen im fiktiven Dokustil ausformuliert. Damit reihen sie sich in eine neue Welle des jungen Aktionskinos ein, das nicht zuletzt durch die digitale Revolution in der Filmbranche beflügelt wurde und bereits im letzten Jahr durch „Muxmäuschenstill“ einen Höhepunkt erfuhr. Doch so lobenswert der anarchische Ansatz auch ist, das Blockbuster-Publikum wird ihn wohl ob der Laiendarsteller und der recht ermüdenden Ausweitung der kuriosen Ideen eher meiden. In manchen Programmkinos dürften die „Weltverbesserungsmaßnahmen“ aber auf fruchtbaren Boden fallen.
|
|
|
|