Den Wald vor lauter Bäumen


D 2003 (Den Wald vor lauter Bäumen) Regie: Maren Ade mit Eva Löbau, Daniela Holtz, Jan Neumann, Ilona Christina Schulz 105 Min. FSK ab 12

Neben den Berliner X-Filmern sorgt seit einer Weile auch „timebandits films“ („Gegen die Wand“) für frischen Wind in deutschen Kinos. Dabei helfen sie auch kleinen Filmen auf die Leinwand, die ihr Dasein sonst im öffentlich-rechtlichen Nachtprogramm fristen müssten. Maren Ades Langfilmdebüt wäre aber vielleicht doch besser auf der heimischen Mattscheibe aufgehoben, denn im Kino wird es die leise und mit 81 Minuten sehr kurze Tragödie schwer haben, sich gegen die lärmenden Blockbuster durchzusetzen. Dabei würde man allerdings die exzellente schauspielerische Leistung der Theaterdarstellerin Eva Löbau verpassen. Sie glänzt in der Rolle der verschüchterten Kleinstädterin Melanie Pöschle, die mitten im Schuljahr ein Referendariat an einer Realschule in Karlsruhe beginnt und dabei mit den Schülern, dem Lehrerkollegium und ihrer Einsamkeit zu kämpfen hat. In ihrer Nachbarin Tina (Daniela Holtz), der Besitzerin einer Modeboutique, scheint sie eine Freundin gefunden zu haben und auch der leicht aufdringliche Kollege Thorsten (Jan Neumann) bietet ihr seine Hilfe an. Doch Melanie will sich ihm gegenüber nicht eingestehen, dass sie Hilfe braucht und Tina schreckt sie mit ihrer anhänglichen Art ab. Allein und hilflos steuert sie allmählich auf den Abgrund zu.

Bitter und allzu gut nachvollziehbar ist Maren Ades Debüt mit dem seltsamen Titel. Mit schmerzhafter Hilflosigkeit beobachten wir die verzweifelten Versuche eines jungen Mauerblümchens Halt in einem neuen Leben zu finden und ahnen mit jeder weiteren Szene, dass dies nicht gut ausgehen kann. Doch statt Hoffnung und Lösungsansätze zu zeigen, beschränkt sich Regisseurin Ade darauf, Melanies Verhaltensmuster und Manien zu wiederholen, so dass sich selbst bei der kurzen Laufzeit einige Längen einschleichen.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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