Verschwörung im Berlin-Express


S 2004 (Skenbart) Regie: Peter Dalle mit Gustav Hammarsten, Kristina Törnqvist, Anna Björk, Gösta Ekman 100 Min. FSK ab 12

Zug-komisch

Slapstick pur: Peter Dalles „Verschwörung im Berlin-Express“ ist dermaßen überdreht, dass es eine Freude ist. Seine konsequente Hommage an Hitchcocks „Der Fremde im Zug“, den Krimi „Mord im Orient Express“ und den Film Noir der 40er ist herrlich altmodisch und haarsträubend witzig. Im Kolorit der 40er lässt er den erfolglosen Schriftsteller und Wittgenstein-Verehrer Gunnar, einen Arzt, der gemeinsam mit seiner Geliebten den Mord an seiner Frau, die im Abteil nebenan sitzt, plant, zwei schwule ältere Herren, der eine ein grantiger Sarkast, der andere eine hysterische Tunte, ein leid geplagtes Muttersöhnchen und eine Gruppe baltischer Flüchtlinge, begleitet von zwei Nonnen aufeinander treffen  – unter den kritischen Augen des Schaffners, gespielt vom Regisseur selbst. Mit Lachtränen und Bauchweh müssen wir mit ansehen, wie der gutmütige Gunnar nacheinander den Prügelknaben verstümmelt und in Brand steckt, das schwule Pärchen vergiftet und den Flüchtlingswagon in die Luft jagt – alles natürlich nur mit besten Absichten. Derweil gehen der Arzt und seine Komplizin ihrem perfiden Plan nach, der natürlich mehrfach zum Scheitern verurteilt ist. Und wenn Gunnar am Ziel der Reise in Berlin Steine für die Mauer stapelt, hatte er sich seinen Traum vom Wiederaufbau wohl anders vorgestellt.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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