Star Wars – Die Rache der Sith

USA 2005 (Star Wars – Revenge of the Sith) Regie: George Lucas mit Hayden Christensen, Ewan McGregor, Ian McDairmid, Natalie Portman, Samuel L. Jackson 137 Min. FSK ab 12

Warnung: Dies ist die subjektive Betrachtung eines bekennenden Star Wars-Enthusiasten. Zwar ziehe ich als Filmkritiker auch die handwerklichen und filmischen Gesichtspunkte in Betracht, doch wer eine objektive Filmkritik lesen will, der surft wohl besser woanders hin. Dafür gibt’s im folgenden Text keinerlei Spoiler – zumindest keine, die Kennern der Teile IV-VI Neues verraten.

 

Wir hatten ja keine Ahnung. Natürlich wussten wir, die wir mit dem „Krieg der Sterne“ aufgewachsen sind, dass die Vorgeschichte hoffnungslos sein würde, wo es doch zu Beginn der vierten Episode vernichtend schlecht um das Universum bestellt ist. Natürlich wussten wir, dass der intrigante Imperator alle Jedis auslöschen würde. Alle, bis auf zwei Exilanten, die darauf warten, dass die Zeit der „Rückkehr der Jedi-Ritter“ kommen würde. Und natürlich wussten wir auch, dass der unschuldige Knirps Anakin, auf den die Jedis alle Hoffnung setzten, zur dunklen Seite der Macht überlaufen und zu Darth Vader werden würde.Aber die Geschichte mit eigenen Augen zu sehen, den Tod Anakin Skywalkers und die Auferstehung Lord Vaders mit zu erleben, das war uns bisher nicht vergönnt.

Nun findet also mit „Episode III“ eine einzigartige Saga ihren Abschluss, die vor mehr als 28 Jahren ihren Anfang nahm. Und ist es ein würdiges, die losen Enden verbindendes Finale? Zweifellos. George Lucas erfüllt die Erwartungen und um die Spannung ins Unermessliche zu treiben und die Fangemeinde in den Sitzen zu halten, hat sich der gerissene Hund das Beste tatsächlich für den Schluss aufgehoben. Atemberaubende Weltraumkämpfe, eine Geschichte von epischer Größe, Freundschaft, Verrat, Untergang. Mit dem dritten Teil endet eine beispiellose Biographie des Aufstiegs eines Tyrannen und Massenmörders, eine Anatomie des Bösen, die selbst die klassische Heldengeschichte der zweiten Trilogie in ihren übermächtigen Schatten stellt.

Dabei ist „Revenge of the Sith“ wahrlich nicht über alle Zweifel erhaben. Gerade die Action am Anfang mit einer Aneinanderreihung von Einzeilern rauscht etwas leer an den (zugegebenermaßen weit aufgerissenen) Augen vorbei, die Liebesgeschichte zwischen Annie und Padme noch immer recht lächerlich und stellenweise droht im weiteren Verlauf der Pathos die Szenen zu erdrücken. Hier wird erneut das Schmerzhafte fehlen des Skeptikers Han Solo deutlich, der in den Teilen IV bis VI für das richtige Machtverhältnis zwischen Ernsthaftigkeit und Humor sorgte. Neue Fans wird Lucas mit dem Abschluss seiner Saga zudem sicher nicht gewinnen. Dafür ist das Jedi-Vokabular zu allgegenwärtig und nur für Eingeweihte verständlich.

Aber an der cineastischen Front schlägt sich Lucas erstaunlich wacker. Es gibt etliche, nicht nur technisch beeindruckende Szenen, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben, bilder die zwar mit Hilfe des Computers entstanden, aber dennoch für sich genommen als Kunstwerke bestehen können. Auch die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen. Besonders der dämonische Ian McDiarmid füllt seine bi-polare Rolle glänzend aus. Auch Ewan McGregor beweist einmal mehr, dass er durchaus würdig ist, in die übergroßen Fußstapfen von Sir Alec Guiness zu treten. Hayden Christensen ist deutlich gereift und veranschaulicht die Entwicklung zum Bösen glaubhaft. Auch wenn er meiner Meinung nach immer noch ein wenig zu jung wirkt, wird wohl von nun an jeder sein Gesicht unter der Maske des Darth Vader sehen. Und das ist eine beachtliche Leistung. Zu guter Letzt darf sich Samuel L. Jackson über mehr Leinwandpräsenz freuen, was längst überfällig war, auch wenn ihm wohl die unehrenhafteste Aufgabe zuteil wird und auch Christopher Lee kann noch einmal seine vielleicht letzte große Rolle zum Besten geben.

Nun hat sich der Vorhang also zum letzten Mal über der größten Geschichte des Kinos gesenkt und alle Fragen sind beantwortet. Was bleibt ist ein deprimiertes Gefühl der Leere, ein innerer Schmerz, der sonst den großen Tragödien anheim fällt. Ein Gefühl, berührt geworden zu sein, von der Liebes- und Leidensgeschichte eines jungen Sternenkriegers. Und das ist es gerade, was die Stärke von „Episode III“ beweist. Denn es zeigt, dass es sich hierbei doch um mehr als nur um einen effektgeladenen Sommerblockbuster handelt.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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