Schneeland


D 2005 (Schneeland) Regie: Hans W. Geißendörfer mit Maria Schrader, Julia Jentsch, Thomas Kretschmann, Ulrich Mühe, Oliver Stokowski 150 Min. FSK ab 12

Zeitparallelen

150 Minuten, 67 Jahre, drei Geschichten – Fernsehikone Hans W. Geißendörfer („Lindenstraße“) geht mit großen Ambitionen in sein erstes Regieprojekt seit mehr als zehn Jahren, die Adaption von Elisabeth Rynells Roman „Schneeland“. Verlassen kann er sich dabei auf ein hervorragendes Schauspielerensemble.

Lappland, Schweden: In der Gegenwart verliert Elisabeth (Maria Schrader) ihren Mann Ingmar bei einem Autounfall. Sie beschließt, ihm in den Tod zu folgen, gibt ihre drei Kinder zur Schwester und bricht auf, um im eisigen Schnee ihr kaltes Grad zu finden. In die selbe Gegend kommt 1937 ein mysteriöser Wanderer, der eine schwere Schuld mit sich herumträgt, mit seinem Hund völlig entkräftet im Haus der Bauersleute Helga (Ina Weisse) und Salomon (Oliver Stokowski) an und bittet um Obdach. Der Fremde stellt sich als Aron (Thomas Kretschmann) vor, wird von dem Ehepaar und ihren Kindern herzlich aufgenommen und Salomon verschafft ihm sogar Arbeit als Pferdehüter auf der Hochweide bei Nattmyrberg. Dort trifft er auf die verschüchterte Ina (Julia Jentsch), die nach dem Tod der Mutter allein mit ihrem Vater, dem verbitterten, alten Knövel (Ulrich Mühe) lebt. Der missbraucht und misshandelt sie, bis Ina, gestärkt durch die entflammende Liebe zu Aron, sich eines Tages gegen ihn wendet.

Traumhafte Landschaften in der sich albtraumhafte Geschichten abspielen. Geißendörfers Film ist ein deprimierendes Kunstwerk, durchsetzt von Schmerz, Gewalt und Fäkalien. Jede Form von Liebe wird misstrauisch beäugt und ist bei Schneestürmen und 20 Minusgraden dem Untergang geweiht. Dem Sturm setzen die exzellenten Darsteller ein durchweg grandioses Spiel entgegen, angefangen von der jungen Julia Jentsch („Die fetten Jahre sind vorbei“), bis hin zur tyrannischen Verkörperung von Ulrich Mühe. Am Ende bleibt dann doch die Hoffnung und ein Neubeginn aus dem schmutzigen Elend der Vergangenheit.

Eine Kritik von Lars Tunçay

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo