Die Reisen des jungen Che

USA/D/GB/ARG 2004 Regie: Walter Sallas mit Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna, Mía Maestro, Mercedes Morán 128 Min.

Revolutionäre Reisen

Wer war der Mann dessen Gesicht noch Jahrzehnte nach seinem Tod noch auf den T-Shirts von Millionen Zwanzig- bis Dreißigjährigen rund um die Welt zu sehen ist? Der 23jährige Ernesto Guevara bricht im Sommer 1952, lange bevor er zur revolutionären Ikone „Che“ wurde, mit Alberto Granada auf einem klapprigen Norton-500 Motorrad aus seinem gutbürgerlichen Haus in Buenos Aires zu einer Leprakolonie in Venezuela auf, um dort seine Hilfe anzubieten. Der junge Medizinstudent und sein Freund, ein 30jähriger Biochemiker, sehen auf ihrer Reise durch Lateinamerika das Elend der Bevölkerung, die Ungerechtigkeit des Systems, aber auch die Gutmütigkeit und Leidenschaft in den Augen der Menschen, die Ernesto schließlich dazu bewegen wird, dem Kapitalismus den Krieg zu erklären.

Geschickterweise klammert Großmeister Walter Sallas („Central do Brasil“) den weithin bekannten Kampf des Che komplett aus und wirft viel mehr einen Blick auf die Gründe für den Wandel vom gut behüteten Sohn aus gutem Hause zum Kämpfer für die kleinen Leute. Dazu gehört auch eine unglückliche Liebesgeschichte, der Sallas vielleicht ein wenig zu viel Raum einräumt. Mit Gael García Bernal, der derzeit in Almodovars „La Mala Education“ im Kino zu sehen ist und Rodrigo de la Serna hat er jedoch zwei Schauspieler gefunden, die die Freundschaft zwischen Ernesto und Alberto überzeugend verdeutlichen und den Film im Alleingang tragen. Einige ungewöhnliche Ideen, wie die schwarzweißen Standbilder der wichtigsten Stationen Ches und die beeindruckende Naturkulisse machen „Die Reisen des jungen Che“ schließlich auch optisch zu einem sehenswerten Biopic, das erfreulich un-amerikanisch ausgefallen ist.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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