Palindrome


USA 2004 (Palindromes) Regie: Todd Solondz mit Stephen Adly Guirgis, Ellen barkin, Richard Masur, Debra Monk, Jennifer Jason Leigh 100 Min. FSK 16

Seltsam

Regiesonderling Todd Solondz („Storytelling“) war schon immer ein Filmemacher, der die Geister schied. Daran wird auch sein neues Werk „Palindrome“ nichts ändern, denn seine Handschrift ist auch diesmal wieder unverkennbar. Das zeigt sich schon bei der Geschichte, die sich um die 12jährige Aviva dreht. Sie wünscht sich nichts mehr, als Mutter zu werden, damit sie immer einen Menschen hat, den sie lieben kann. Als sie jedoch tatsächlich schwanger wird, schleppen sie ihre Eltern zu Dr. Fleisher und zwingen sie zur Abtreibung. Aviva beschließt kurz danach von Zuhause weg zu laufen, um vielleicht doch noch schwanger zu werden und rennt zunächst dem Trucker Bob in die Arme. Die beiden landen in einem Motel, doch am nächsten Morgen ist Bob verschwunden und Aviva zieht weiter. In der christlichen Kommune der Familie Sunshine scheint sie endlich Geborgenheit gefunden zu haben. Doch die radikalen Pläne der nach außen übertrieben glücklich wirkenden Fanatiker und das plötzliche Wiedersehen mit Bob treiben Aviva weiter in ihre ungewisse Zukunft.
Lose anknüpfend an sein Langfilmdebüt „Willkommen im Tollhaus“, dessen Protagonistin Dawn Wiener am Anfang von „Palindrome“ Selbstmord begeht, behandelt Solondz hier, wie schon in „Happiness“, das Thema „Verführung Minderjähriger“, wie es das Gesetzt formuliert. Dabei hält er der Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt die üblichen Arten im Umgang mit dem Thema: Abtreibung, Rufmord und Gefängnis. Dem gegenüber steht Aviva und ihr innigster Wunsch. Doch niemand redet mit ihr. Wieder ist es Solondz gelungen, Diskussionen anzuregen, auch wenn er es diesmal mit besonders eigenwilligen Methoden versucht. Seine Besetzung der Hauptfigur mit acht verschiedenen SchauspielerInnen soll die Sympathie des Zuschauers zur Figur auf die Probe stellen, erscheint aber zu sehr als künstlerischer Selbstzweck und verwirrt zutiefst.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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